WLTP-Verfahren VW-Finanzsparte dämpft Wachstumserwartungen wegen neuer Abgastests

VW dämpft seine Wachstumserwartungen für die Finanzsparte im kommenden Halbjahr. Grund sind die ungewissen Folgen der neuen Abgastests.

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WLTP-Verfahren: VW-Finanzsparte dämpft Wachstumserwartungen Quelle: dpa

Hamburg Volkswagen dämpft wegen der Umstellung auf das neue Abgastestverfahren WLTP die Erwartungen an weiteres Wachstum im Geschäft mit Autofinanzierungen und Leasingverträgen. Die VW-Tochter Financial Services bekräftigte nach einer guten ersten Jahreshälfte am Dienstag zwar das Ziel, in diesem Jahr ein operatives Ergebnis auf Höhe des Vorjahres zu erzielen.

„Allerdings wird das kein Selbstläufer“, schränkte Finanzvorstand Frank Fiedler ein. Er verwies im Gespräch mit Reuters darauf, dass noch nicht absehbar sei, wie der Autokonzern die Verzögerungen bei der WLTP-Einführung meistern werde. „Wenn wir im zweiten Halbjahr weniger Neufahrzeuge am Markt sehen, haben wir natürlich auch weniger zu finanzieren.“

Konzernchef Herbert Diess hatte die WLTP-Umstellung vergangene Woche als Kraftakt bezeichnet, der sich im zweiten Halbjahr auch bei der Marge bemerkbar machen könnte. Durch das ab September geltende aufwendigere Zertifizierungs- und Messverfahren kommt es von August bis Oktober zu Engpässen bei bestimmten Modellen. In einigen Werken ruht deshalb tageweise die Produktion. Zudem müssen Tausende produzierter Autos zwischengeparkt werden, weil die Zertifizierung für bestimmte Fahrzeuge noch nicht abgeschlossen ist.

Dagegen macht der Wertverfall von Dieselautos Volkswagen im Finanzierungs- und Leasinggeschäft weniger zu schaffen als vor einigen Monaten erwartet. Der Autofinanzierer hatte das Risiko anfangs mit rund 100 Millionen Euro beziffert und im vorigen Jahr auf Leasingverträge 50 Millionen Euro abgeschrieben. Nun machte das Management klar, dass sich die Abschreibungen in diesem Jahr in Grenzen hielten. „Es sieht nicht so aus, dass wir die zweiten 50 Millionen Euro buchen werden“, sagte Fiedler. Der Wertverlust habe sich nicht beschleunigt.

Im ersten Halbjahr steigerte die VW Financial Services den Betriebsgewinn dank eines höheren Vertragsvolumens und günstigen Refinanzierungsbedingungen um knapp sechs Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Die Zahl der Finanzierungs-, Leasing-, Versicherungs- und Wartungsverträge kletterte um sieben Prozent auf 20,2 Millionen Stück. Damit sieht sich die Sparte auf Kurs. Bis 2025 will Volkswagen die Zahl der Verträge auf 30 Millionen steigern.

Die Zahl der Neuverträge steigerte die VW-Tochter in den ersten sechs Monaten um fast neun Prozent auf knapp 4,2 Millionen Stück. Dabei legten die Fahrzeugfinanzierungen um rund elf Prozent auf 1,26 Millionen zu. Das Leasinggeschäft kletterte um 10,4 Prozent auf 937.000 Verträge. Die Zahl der Versicherungen legte um 9,8 Prozent auf 1,15 Millionen zu. Am schwächsten wuchs das Geschäft mit Dienstleistungen wie Wartungs- und Inspektionsverträgen (plus 2,6 Prozent).

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