„Xinhua“ Boeing erhält Mega-Auftrag aus China

Der Besuch des chinesischen Staatspräsidenten in den USA zahlt sich für Boeing aus. Dabei geht es für den Airbus-Rivalen nicht nur um einen Großauftrag, sondern auch um ein Werk in China.

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Der chinesische Präsident Xi Jinping zu Besuch bei Boeing. Quelle: REUTERS

Der US-Flugzeugbauer Boeing baut laut chinesischen Staatsmedien zusammen mit einem örtlichen Partner ein Werk in China auf. Der Vertrag mit dem chinesischen Flugzeugbauer Comac sei während des Besuchs von Chinas Staatspräsident Xi Jinping in den USA unterzeichnet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur „Xinhua“.

Zugleich hätten die Chinesen bei den Amerikanern auf einen Schlag 300 Flugzeuge bestellt. Xi wurde im Boeing-Werk in Everett (US-Bundesstaat Washington) erwartet. Der Flugzeugbauer wollte vor dem Besuch den Bericht nicht kommentieren.

Aufträge von Airbus und Boeing im Vergleich

Dem Bericht zufolge will Boeing in dem Werk in China Mittelstreckenjets der Modellreihe 737 ausstatten lassen. Dabei handelt es sich um die weltweit am stärksten gefragte Flugzeugklasse. Der europäische Flugzeugbauer Airbus betreibt in der chinesischen Hafenstadt Tianjin schon seit dem Jahr 2008 eine Endmontagelinie für sein Konkurrenzmodell A320. Monatlich verlassen vier neue Flugzeuge das chinesische Airbus-Werk.

Die Flugzeugbauer weiten die Fertigung der Mittelstreckenjets derzeit generell kräftig aus, um der Auftragsflut Herr zu werden. Laut „Xinhua“ baut Boeing bei der neuen Fertigung auf eine Zusammenarbeit mit dem Comac-Konzern, der mit dem Typ C919 selbst an einem Konkurrenzmodell für die Boeing 737 arbeitet. Beide Unternehmen hätten eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, hieß es. Details zu dem Werk und den bestellten Flugzeugtypen nannte die Agentur zunächst nicht.

Der Chef der Boeing-Verkehrsflugzeugsparte, Ray Conner, hatte in einem Schreiben an die Mitarbeiter am Dienstag „wichtige“ Gespräche mit China bestätigt. Arbeitsplätze bei dem Hersteller im US-Bundesstaat Washington seien durch mögliche Partnerschaften mit den Chinesen nicht in Gefahr, betonte er.

Für Boeing wäre das genannte Ausstattungswerk in China die bisher größte Expansion außerhalb der USA. Airbus ist da nicht nur in diesem Land schon weiter. Erst vor wenigen Tagen eröffnete der Flugzeugbauer aus Toulouse sein erstes Werk in den Vereinigten Staaten. Die in der Endfertigung in Mobile (Alabama) zusammengebauten Jets sind vor allem für die dortigen Fluggesellschaften gedacht. Diese sollen das Gefühl bekommen, einen amerikanischen Flieger zu kaufen. Damit will Airbus Boeing Kunden abjagen.

Auch auf dem stark wachsenden chinesischen Luftfahrtmarkt ringen beide Unternehmen um Aufträge. China dürfte Boeing zufolge in 20 Jahren der weltgrößte Luftfahrtmarkt sein. Bis zum Jahr 2034 würden dort 6330 neue Flugzeuge im Wert von fast einer Billion US-Dollar benötigt, hieß es in der jüngsten Prognose. Eine Fertigung im Land soll für die dortigen Fluglinien ein Argument sein, sich für ein Flugzeug eines der westlichen Hersteller zu entscheiden.

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