
Die Staatsanwaltschaft bestätigte der WirtschaftsWoche, dass Durchsuchungen im Fall Zamek Mitte April stattgefunden hätten. Die Ermittler nahmen demnach an 13 Orten Unterlagen und Dateien mit. Durchsucht wurde neben den Privatwohnungen auch die Bank Oddo Seydler, die eine 45-Millionen-Euro-Anleihe für Zamek an die Börse brachte. Die Bank wird allerdings nicht beschuldigt.
Hintergrund der Durchsuchungen sei der Verdacht auf Betrug und Insolvenzverschleppung, so die Staatsanwaltschaft. Die drei Zamek-Geschäftsführer sollen zu spät Insolvenz angemeldet und Anleger betrogen haben. Die Zamek-Holding, die über eine börsennotierte Anleihe 45 Millionen Euro bei Anlegern geliehen hat, leitete das Geld an operative Töchter weiter, die damit vor allem Bankkredite tilgten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten nun vor, Millionen „entgegen der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes“ ungesichert an die Töchter verliehen zu haben, das Geld der Anleger sei quasi an die Tochtergesellschaften „verschenkt“ worden, heißt es im Durchsuchungsbeschluss. Die beiden Zameks und Krüger waren bei der Ausgabe der Anleihe 2012 für die Geschäftsführung der Zamek-Holding verantwortlich.
Die drei Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft habe Vorwürfe aus dem Gutachten des Insolvenzverwalters „ungeprüft übernommen“, sagte der Anwalt von Petra Zamek, Volker Schratzlseer, der WirtschaftsWoche. Krüger wollte sich nicht äußern. Er verließ Zamek fünf Monate vor der Insolvenz. Wolfgang Peters, Anwalt von Bernhard Zamek, sagt, es sei rechtlich korrekt, wenn die Mutter Mittel an Töchter weiterleite. Sein Mandant habe sich auch der Insolvenzverschleppung nicht strafbar gemacht.