Zivil-Hubschrauber Airbus X6 Warum Helikopter keine Alternative für Linienflüge sind

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Die Probleme der Helikopter

Deshalb sind selbst regelmäßige Shuttleflüge über kurze Distanz wie zwischen dem New Yorker Flughafen JFK und Manhattan die Ausnahme. Denn das Vergnügen ist teuer: Zwischen Manhattan und den drei Flughäfen der Stadt pendelt stündlich ein Helikopter-Shuttle. So schaffen es die Banker und Manager in gerade einmal zwölf Minuten von der Wall Street zum JFK-Flughafen – statt der bestenfalls 45 Minuten mit dem Taxi. Dafür kostet der Hüpfer mit dem Hubschrauber satte 1.750 Dollar (mindestens zwei Personen, 875 Dollar pro Kopf), statt der 55 Dollar für das Yellow Cab. Jede Flugminute kostet so rund 146 Dollar. Der Heli-Pendler braucht also eine besonders dicke Brieftasche.

Umsatzzahlen der Airbus-Geschäftsfelder

Zugleich ist es mit der gepriesenen Flexibilität nicht allzu weit her: Landen dürfen die Helikopter noch an bestimmten Orten, viele davon in Firmenbesitz. Und auch die Luftsicherung dürfte bei regelmäßigen Flügen über Innenstädten noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Die Reise im Helikopter ist längst nicht immer luxuriös und angenehm. Die Maschinen wackeln und schütteln. Die Turbinen dröhnen in enormer Lautstärke. Zwar halten Luftfahrt-Experten es für möglich, dass Hubschrauber wegen leiseren Motoren und moderneren Instrumenten auf der Kurzstrecke dem Flugzeug vermehrt Konkurrenz machen können, von standardmäßigen Linienflügen mit dem Heli sind wir aber noch weit entfernt.

Womit Geschäftsreisende am häufigsten fliegen

Um die Probleme weiß auch Airbus-Manager Faury: Die X6 solle vorrangig in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden, so der Manager. Die haben schließlich das nötige Kleingeld und sind für spezielle Termine – nicht nur bei den Ölplattformen auf hoher See – auf die Vorteile der Helikopter angewiesen. Auch Luftfahrtexperte Großbongardt sie für die geeignete Klientel. „Flüge zu den Offshore-Plattformen in der Nordsee oder am Golf von Mexiko sind ideale Einsatzfelder für einen solchen Helikopter“, sagt Luftfahrtexperte Großbongardt. „Ebenso der VIP-Transport in den Megastädten.“

Das Werben Faurys um die Privatkunden kommt nicht von ungefähr. Der niedrige Ölpreis drückt auf Gewinne der Öl- und Gasindustrie. Die Zurückhaltung bei Investitionen bekommen die Hubschrauberbauer unmittelbar zu spüren – Airbus Helicopters macht rund 15 Prozent seines Umsatzes mit der Branche. Fallen die Aufträge der Energiekonzerne weg oder werden weniger, droht Faury ein Umsatzeinbruch – den er mit den Privatkunden abfangen will.

Das „Hubschraubergeschäft ist langfristig ein Wachstumsmarkt“, hatte Airbus-Chef Thomas Enders im WirtschaftsWoche-Interview ausgerufen. In weit die X6 dazu beitragen kann, wird sich frühestens in einer Dekade zeigen. So lange wird die Entwicklung mindestens dauern.

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