Zuggeschäft Siemens und Bombardier schließen Bündnis

Insidern zufolge ist das Bündnis von Siemens und Bombardier im Zug-Geschäft nun spruchreif. So sollen die beiden Firmen zwei Gemeinschaftsunternehmen planen, eines für die Signaltechnik und eines für die Züge.

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Blick in eine Fertigungshalle für Doppelstockwagen der Deutschen Bahn beim Unternehmen Bombardier Transportation in Bautzen. Quelle: dpa

Frankfurt/Montreal Das weitreichende Bündnis von Siemens und Bombardier im Zug-Geschäft könnte Insidern zufolge in zwei Wochen besiegelt werden. Die Verhandlungen seien beinahe abgeschlossen, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Struktur steht“, sagte einer der Insider. Geplant seien zwei Gemeinschaftsunternehmen: eines für die Signaltechnik, an dem Siemens eine deutliche Mehrheit von etwa 80 Prozent halten werde, wie einer der Insider sagte. Im Geschäft mit Zügen sollen dagegen die Kanadier das Sagen haben; geplant sei eine Mehrheit von 51 Prozent für Bombardier. Geld fließe bei der Transaktion nicht. Die Mehrheitsverhältnisse waren lange umstritten.

Es wäre der dritte Anlauf von Siemens und Bombardier, sich im Zuggeschäft zusammenzutun. Der Aufsichtsrat von Siemens werde sich auf seiner Sitzung am 2. August mit dem Thema befassen, Bombardier berät bereits in der nächsten Woche darüber. Siemens und Bombardier wollten sich dazu nicht äußern.

Mit der Konstruktion wollen die Partner auch die Bedenken der Kartellwächter ausräumen. Denn Siemens und Bombardier sind in der Eisenbahn-Branche neben der französischen Alstom die weltweit führenden Hersteller. Sie alle fürchten aber die Konkurrenz der staatlichen chinesischen CRRC, die massiv auf den westlichen Markt drängt. Siemens und Bombardier kommen im Zuggeschäft zusammen auf 18 Milliarden Euro Umsatz. Der Zusammenschluss dürfte ein Fall für die Wettbewerbsbehörden in Brüssel werden. Sie könnten zumindest verlangen, dass Siemens und Bombardier sich von einem Teil des Geschäfts mit Hochgeschwindigkeitszügen trennen, sagten die Insider.

Deshalb brauchen sie dafür Unterstützung aus der deutschen Politik. Diese sei nur zu erwarten, wenn das Bündnis nicht zu großen Stellenstreichungen führt, sagten zwei Insider. Teil der Vereinbarung seien daher weitreichende Arbeitsplatz-Garantien, um den Rückhalt der Arbeitnehmervertreter zu gewinnen. Die Zug-Sparte von Bombardier hat ihren Sitz in Deutschland; ihr Kern ist die frühere Adtranz. Der Zughersteller hatte im Juni eine Neuordnung seiner deutschen Standorte – die im Osten konzentriert sind – beschlossen. Im Zuge dessen sollen bis 2020 bis zu 2200 der 8500 Arbeitsplätze wegfallen. Es gehe darum, die Sparte wieder konkurrenzfähig zu machen und keine Verluste mehr zu schreiben. Siemens geht es in der vergleichbaren Sparte deutlich besser.

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