Zukunftsbranchen Hier haben deutsche Unternehmen die Nase vorn

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Brennstoffzellen-Auto: Vorreiter Japan

Sosehr Deutschland als Vorreiter der Autotechnik gilt, bei Elektromotoren setzen andere die Maßstäbe. So arbeitet Toyota an einem E-Mobil mit 500 Kilometer Reichweite, das sich in nur drei Minuten betanken lässt. Nicht Akkus treiben den 136 PS starken FCV Concept der Japaner, sondern Wasserstoff. Daraus produziert die Brennstoffzelle Strom.

2015 will Toyota das Modell in der Größe der Mercedes E-Klasse für 80.000 Euro anbieten und damit deutschen Anbietern davonfahren wie bereits beim Hybrid-Vorreiter Prius. Denn obwohl Daimler & Co. seit fast 20 Jahren am Wasserstoffantrieb forschen, zögern sie mit der Serienproduktion und drohen eine Zukunftstechnik und einen Milliardenmarkt zu verpassen.

Dabei fing alles gut an. Mercedes hatte bereits 1994 mit dem bis unters Dach mit Technik vollgepackten Transporter Necar 1 das erste Wasserstoffauto vorgestellt. Doch danach kam nicht mehr viel. Aktuell haben die Stuttgarter nur eine Allianz mit Ford und Renault-Nissan geschmiedet. Zwar verweist Daimler-Chef Dieter Zetsche darauf, dass bereits 100 Brennstoffzellen- Fahrzeuge in Kundenhand seien. Doch die Serienproduktion startet wohl erst 2017 – zwei Jahre nach Toyota, Honda und Co.

Kaum besser stehen die anderen deutschen Autoriesen da. VW hat sich immerhin mit dem kanadischen Brennstoffzellenproduzenten Ballard verbündet, um nicht ganz blank dazustehen, falls die Sache doch in Gang kommen sollte. BMW setzt auf seine Allianz mit Toyota.

Doch ähnlich wie bei Hybrid- und rein batteriegespeisten Fahrzeugen drängt sich der Verdacht auf, dass die deutschen Hersteller kaum Interesse an der Technik haben. Das Elektrozeitalter stellt das bisherige Geschäftsmodell infrage, vor allem die milliardenteuren Motorenwerke. Sie werden dann kaum noch gebraucht, weil Elektromotoren ohne Kolben und Ventile nur ein Zehntel der Teile eines Verbrennungsantriebs haben und weniger Unterhalts- und Werkstattkosten verursachen. Doch lange werden sich Daimler & Co. diese Haltung nicht mehr leisten können.

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