Zukunftsbranchen Hier haben deutsche Unternehmen die Nase vorn

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Logistik: Durch die Brille

Warum Taxis bald fliegen, Faxgeräte Objekte verschicken und Brillen unser Wissen erweitern: Weltweit arbeiten Forscher an bahnbrechenden Techniken. Viele nähern sich der Marktreife - oder sind sogar schon verfügbar.

Logistik ist zwar die drittgrößte Branche in Deutschland, beschäftigt 2,8 Millionen Menschen in 60.000 Unternehmen, gilt aber technisch eher als langweilig. Doch auch wenn die Sparte wenig neue Technologien hervorbringt, ist sie bei der Anwendung von High-Tech wie Datenmanagement oder dem Einsatz von Robotern vorn.

Jüngstes Beispiel ist der Einsatz von Datenbrillen, die dem Nutzer alle gewünschten Informationen wörtlich vor Augen führen. Mithilfe der Technologie Augmented Reality, bei der die reale Welt mit virtuellen Informationen überlagert wird, zeigt die Datenbrille Lageristen und Produktionsmitarbeitern, in welchem Regal sich die gewünschte Schraube, Mutter, die bestellte Hose oder das T-Shirt liegt – und den kürzesten Weg dahin. Zuletzt prüft die Brille über die integrierte Kamera, ob der Mitarbeiter auch den richtigen Artikel hat. Damit hat der Lagerarbeiter beide Hände frei und macht weniger Fehler.

Bisher waren solche Brillen zu schwer und unkomfortabel, um sie den ganzen Tag zu tragen. Doch nun bieten US-Unternehmen wie Motorola Solutions und Vuzix sowie der Trierer Optikhersteller Trivisio und demnächst Google mit der Google Glass leichtere Geräte mit teilweise längerer Akkulaufzeit. In die können deutsche Unternehmen ihre Technologien einbringen und sie mit ihren Datenbanken vernetzen. Das könnte ein Milliardenmarkt sein.

Die Gewinner des Dekra-Awards 2013
Der Dekra Award richtet in drei Kategorien den Fokus auf ein aktuelles Thema. In diesem Jahr wurde er für herausragende Leistungen in den Bereichen "Grüne Logistik" (Kategorie Umwelt), "Erfolgreiches Projektmanagement" (Kategorie Sicherheit) und "Nachhaltige Personalpolitik" (Kategorie Gesundheit) verliehen.Foto: Dekra/K.-H. Augustin
Über die Preisvergabe hat eine Jury aus WirtschaftsWoche-Chefredakteur Roland Tichy, Katrin Altpeter (Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg), Raimund Klinkner (u.a. Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik), Dekra-Vorstandsvorsitzender Stefan Kölbl und Hatto Mattes (u.a. Ministerialrat im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) entschieden. Tichy (im Bild) war Vorsitzender der Jury.Foto: Dekra/K.-H. Augustin
Durch den Abend führte die ZDF-Moderatorin Barbara Hahlweg, hier im Bild mit Stefan Kölbl.Foto: Dekra/K.-H. Augustin
Jurymitglied Raimund Klinkner (links) übergibt Wolfram Fritz, dem Inhaber der Fritz Gruppe den Dekra-Award in der Kategorie Umwelt. Die Fritz GmbH & Co. KG habe als mittelständische Spedition mit 600 Mitarbeitern exemplarisch nachvollziehbare Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes eingeführt und auch konsequent umgesetzt, heißt es in der Begründung. Gewürdigt wurde außerdem, dass das gesamte Unternehmen ökologisch ausgerichtet ist.Foto: Dekra/K.-H. Augustin
Hier überreicht Jurymitglied Hatto Mattes (links) Peter Bosch, Leiter Strategie, Prozesse und Strukturen, Produktion und Logistik bei der Volkswagen AG, den Dekra-Award in der Kategorie Sicherheit. Die Volkswagen AG habe mit "mach.18FACTORY" beispielhaft ein ganzheitliches Zukunfts- und Veränderungsprogramm der Produktion und Logistik der Marke VW eingeführt, heißt es in der Begründung. Die Jury würdigte die Komplexität des weltweiten Projektmanagements und die tiefe Bedeutung dieses Veränderungsprogramms für VW.Foto: Dekra/K.-H. Augustin
Lothar Weihofen, Geschäftsführer Dekra Certification Gruppe, übergibt den Dekra-Award in der Kategorie Gesundheit an Bodo Schlenker, Operations Manager der Vanderlande Industries. Die Vanderlande Industries Logistics Software GmbH habe ein ganzheitliches Konzept für eine aktive Suche nach Nachwuchskräften eingeführt, heißt es in der Begründung. Ein durchdachtes Arbeitssicherheits- und Gesundheitskonzept runde die Personalpolitik ab und habe eine dauerhaft niedrige Krankheitsquote von unter zwei Prozent zur Folge.Foto: Dekra/K.-H. Augustin

Denn: „Der Bedarf an 100-prozentiger Zuverlässigkeit bei maximaler Flexibilität in der Kommissionierung und Montage steigt“, erwartet Klaus Richter, Logistikexperte am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg. „Bislang ist Deutschland bei den Logistikanwendungen der Datenbrille am weitesten“, sagt Michael Lawo, Professor am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Uni Bremen (TZI).

Der Anfang ist gemacht. Im Bremer Mercedes-Werk testete Daimler mit TZI und dem Bremer Unternehmen xCon Partners eine Datenbrille. Salt Solutions aus München und Itizzimo aus Würzburg haben zudem eine Technik entwickelt, die Google-Datenbrillen über WLAN mit dem Lagerhaltungssystem von SAP verbindet.

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