Der vor allem als Hersteller diverser Apple-Geräte bekannte Auftragsfertiger Foxconn stößt ins Autogeschäft vor. Der Elektronik-Spezialist aus Taiwan will die chinesische Elektroauto-Firma Byton beim Aufbau der Produktion des ersten Serienfahrzeugs unterstützen, wie die Unternehmen am Montag mitteilten.
Byton wollte bereits im vergangenen Jahr die Fertigung in China aufnehmen, in der Coronapandemie wurden die Pläne jedoch auf Eis gelegt. Zunächst waren im April 2020 die Byton-Mitarbeiter am Entwicklungsstandort Santa Clara in Kalifornien nach Hause geschickt worden. Im Laufe der Monate wurden dann fast alle Mitarbeiter weltweit entlassen, darunter die im eigenen Werk in Nanjing (China). Im August dann die Ankündigung: Vorerst steht alles still. Nur ein kleines Rumpfteam aus Byton-Managern sollte versuchen, in den folgenden Monaten neue Investoren aufzutreiben, hieß es damals. Das scheint nun gelungen. Gemeinsam mit Foxconn peilt Byton nun einen Start der Produktion bis zum ersten Quartal 2022 an, hieß es von Seiten der Unternehmen.
Byton war von ehemaligen BMW-Managern gegründet worden und kooperiert unter anderem mit dem chinesischen Autokonzern FAW. Das erste Modell der Firma, der SUV M-Byte, sorgte für Aufsehen unter anderem mit einem riesigen Display praktisch von Tür zu Tür im Cockpit. Ein serienreifes Modell wurde 2019 auf der Automobilausstellung IAA in Frankfurt vorgestellt und sollte nach damaligen Ankündigungen 2021 auch in Europa auf den Markt kommen.
Allerdings gab es im Sommer 2019 auch die ersten Gerüchte über finanzielle Engpässe. Zudem verließ bereits im April 2019 der deutsche Ex-BMW-Manager und Byton-Mitgründer Carsten Breitfeld überraschend das Unternehmen. Breitfeld hatte Byton zusammen mit dem aktuellen CEO Daniel Kirchert 2016 gegründet. Ende 2019 sollte mit dem SUV M-Byte das erste Auto der Marke vom Band rollen, laut Byton gab es bereits 60.000 Vorbestellungen. Dazu kam es allerdings nicht.
Mit dem neuen Partner sollen die Pläne nun wieder aufleben. Schon jetzt zeigt die Ankündigung für den Produktionsstart Anfang 2022 aber: Byton liegt weit hinter seinen ursprünglichen Plänen zurück. Die Gründe dafür dürften nicht nur in der Coronapandemie liegen.
Foxconn soll nun „industrielle Ressourcen und seine Expertise in fortschrittlicher Fertigungstechnologie“ einbringen, teilten die Unternehmen mit. Wie intensiv diese Zusammenarbeit wird, bleibt abzuwarten. Foxconn hatte vor einem Jahr bereits eine Kooperation mit dem Autokonzern Fiat Chrysler für den chinesischen Markt bekanntgegeben. Doch der Status dieses Projekts ist unklar.
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