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Zusammenschluss mit BAE Deutschland erstellt Forderungskatalog für EADS-Fusion

Für die angestrebte Fusion zwischen EADS und dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems hat die Bundesregierung einen Forderungskatalog aufgestellt. Das Papier soll nun mit Frankreich abgestimmt werden. Die beiden Länder versuchen, ihren Einfluss zu sichern.

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Wo EADS der Konkurrentin Boeing voraus ist
Finanzen – Stärke der BilanzVorteil: BoeingDie Amerikaner verdienen derzeit nicht nur deutlich mehr Geld. Der Nachsteuergewinn lag mit gut vier Milliarden US-Dollar dreimal so hoch wie bei der EADS. Boeing hat auch die größere finanzielle Substanz. Doch wenn die EADS ihren Kurs beibehält und es keine weiteren größeren Pannen bei neuen Flugzeugprogrammen gibt, könnte sich die Lage bis 2015 ändern. Quelle: REUTERS
Kleine ZivilflugzeugeVorteil: EADSBei den Flugzeugen für die Kurz- und Mittelstrecke ist der A320 derzeit das Maß aller Dinge. Kein Flugzeug hat sich so schnell verkauft wie dessen sparsame Neuauflage mit dem Zusatz NEO. Und das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Zwar bietet Boeing nach eigenen Angaben mit der dann fünften Auflage seines Bestseller 737 mit dem Kürzel MAX ein zumindest ähnlich gutes Flugzeug. Doch noch sind die meisten Airlines skeptisch. Uns selbst wenn hier Klarheit herrscht, dürfte NEO noch bis Ende des Jahrzehnts leicht vor MAX liegen. Quelle: dpa/dpaweb
Große ZivilflugzeugeVorteil: BoeingHier hat Boeing seit gut 40 Jahren die Nase vorn. Dafür sorgte zuerst der Jumbojet 747, der sowohl bei der Größer als auch bei der Eichweite die Maßstäbe setzte. Ab 1995 folgte dann die 777, die nur zwei Triebwerke hatte und darum deutlich günstiger flog als ihr viermotoriger Airbus-Widersacher A340.  Nun bedient Boeing den Markt für Flugzeuge zwischen 300 und 400 Plätzen praktisch alleine. Und bei den kleineren Fliegern hat nach Milliardenteuren Verspätungen nun der Siegeszug des neuen Leichtbaumodells 787 begonnen. Airbus hingegen kann mit der A330 die Lücke nicht füllen und bis der Sparflieger A350 Geld bringt vergehen noch mindestens zwei bange Jahre. Bei den ganz großen Maschinen hat  Airbus zwar mehr A380 verkauft als Boeing 747-8. Doch am Ende verdienen die Europäer wegen der deutlich höheren Entwicklungskosten damit auch nicht mehr Geld. Quelle: REUTERS
HubschrauberVorteil: EADSHier ist Boeing gut, aber EADS einfach bei weitem besser. Denn die Eurocopter genannte Tochter arbeitet als erster Teil des Konzerns so wie es sich der neue Chef Tom Enders sicher für die ganze EADS vorstellt: Weltmarktführer, viel Produktion im Dollarraum, eine wachsende Marge  und ein hoher Anteil im Servicegeschäft. Der Vorsprung wird bleiben, wenn Eurocopter-Chef Lutz Bertling kein Fehler passiert,  Quelle: dpa
RaumfahrtVorteil: unentschiedenHier liegen die Kontrahenten praktisch gleichauf. Boeing hat Vorteile im Militärgeschäft und besonders bei den Satelliten. Das bröckelt zwar, ist aber am Ende immer noch lukrativer als die vor allem im Zivilbereich aktive EADS-Tochter Astrium. Die hat jedoch ein bemerkenswertes Restrukturierungsprogramm hinter sich und könnte schon bald in Führung gehen. Quelle: dpa
Rüstung konventionellVorteil: BoeingAuch wenn Boeing daheim in den USA nur der zweitgrößte Rüstungskonzern hinter Lockheed Martin ist, am Ende kauft das amerikanische Verteidigungsministerium deutlich mehr Kampfflugzeuge ein als die Europäer. Dazu tun sich die Amerikaner leichter mit Exporten, denn dank der vielen Auslandseinsätze der US-Streitkräfte tragen US-Waffen das Gütesiegel Im Kampf bewährt.“  Darum hat Boeing deutlich die Nase vorne gegenüber der EADS-Tochter Cassidian Quelle: dpa
Rüstung ZukunftsgeschäftVorteil: EADSHier liegt die EADS-Tochter Cassidian leicht in Führung. Weil Europas Armeen schon früher als ihre US-Kameraden die Orders kürzten und die Exportchancen traditionell mäßig waren, müsste die in München ansässige Rüstungsabteilung der EADS schon früh in neue Geschäftsfelder vorstoßen, die sie zudem leichter exportieren konnte. Darum ist sie heute bei Dingen wie Internetsicherheit und Grenzüberwachung relativ gut im Geschäft. Dafür sorgt auch, dass Cassidian die vier Heimatländer Deutschland, Frankreich Großbritannien, Spanien hat und bei Aufträgen aus Schellenländern immer ein Land vorschieben kann, dass beim Auftraggeber zumindest als neutral gilt. Quelle: dpa

Das Kanzleramt und das Bundeswirtschaftsministerium haben sich Regierungskreisen zufolge auf einen Forderungskatalog zu den Fusionsplänen des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems verständigt. "Das ist richtig", sagte ein hoher Regierungsvertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters auf eine entsprechende Frage.

Das Papier werde nun der französischen Regierung übermittelt, mit der sich die deutsche Regierung in dieser Frage eng abstimmen will.

Teil des Kataloges sei die Forderung, auch im neuen Unternehmen eine deutsch-französische Machtbalance zu schaffen, wie sie schon bei der EADS seit Jahren besteht. Zuvor hatte dies die Tageszeitung "Die Welt" berichtet.

Die Bundesregierung verlange in dem Schreiben zudem, dass es eine Gleichberechtigung bei den Konzernzentralen geben müsse, um die deutschen Standortinteressen zu wahren, berichtete das Blatt.

Zuvor hatte bereits die "Financial Times Deutschland" berichtet, Frankreich und Deutschland könnten eine gemeinsame Sperrminorität von mehr als 25 Prozent in dem geplanten Fusionsunternehmen anstreben. Mit einem Kapitalanteil von zusammen 27 Prozent hätten die Staaten eine Blockademöglichkeit gegen das Management des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns, berichtete das Blatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise.

Der Vorschlag stoße aber auf strikte Ablehnung der Briten. Zudem sei offen, ob sich Deutschland überhaupt der Idee anschließe. Bei einem solchen Vorgehen könnte das Gesamtvorhaben platzen, verlaute aus Industriekreisen.

Bei einer Fusion von EADS mit der britischen BAE würde das weltweit größte Unternehmen der Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungstechnik entstehen.

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