Innovationsmanagement Wie Kunden Unternehmen beim Erfinden helfen

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"Ecomagination als Wachstumstreiber"

Auch für Investitionsgüterhersteller ist die Einbeziehung Außenstehender in Innovationsprozesse aufwendiger. General Electric (GE) mit seinem Ecomagination-Projekt für neue, umweltschonende Technologien und Produkte ist ein Beispiel, wie es trotzdem gelingen kann. Das Unternehmen, bei der Windenergie eher ein Nachzügler, hat Umweltschutz zum Geschäftsmodell für die Zukunft erklärt – und greift damit einen gesamtgesellschaftlichen Trend auf. Über Internet-Foren, Diskussionsrunden und Dialogveranstaltungen werden nicht nur Kunden einbezogen, sondern auch Umweltgruppen, Politiker, Analysten und Investoren. "Ecomagination hat sich für uns zu einem bedeutenden Wachstumstreiber entwickelt", sagt GE-Chef Jeffrey Immelt.

Bis 2015 will GE zehn Milliarden Dollar in die Entwicklung sogenannter Clean-Tech-Produkte zur Ressourcenschonung, zur Luft- und Wasserqualitätsverbesserung und zur Energieeffizienz investieren. Bereits im Startjahr 2010 wurden mit 22 neuen Produkten und Dienstleistungen aus diesem Bereich 18 Milliarden Dollar umgesetzt. Dazu gehören endverbrauchernahe Produkte wie neue Ladestationen für Elektroautos, aber auch Infrastrukturkomponenten wie Technologien zur drahtlosen Übertragung von Strom.

"Die erfolgreiche Einbeziehung großer Stakeholder-Gruppen in den Innovationsprozess setzt eine explizite Fragestellung voraus, die sich aus der Innovationsstrategie ableiten sollte", erklärt Engel das Verfahren. Teil des GE-Projekts ist zum Beispiel das sogenannte Homebuilder-Programm. Dort geht es um die Senkung von Energieverbrauch und Schadstoffausstoß in Privathaushalten. Die thematische Fokussierung begrenzt das Risiko, mit Neuerungen total danebenzuliegen – Flops können bei Investitionsgüterherstellern im Extremfall die Existenz gefährden.

So schlimm kam es beim Otto-Versand zwar nicht, das Handelsunternehmen ist aber ein Beispiel dafür, wie schnell die Kontrolle bei Open-Innovation-Prozessen verloren gehen kann. Ende vergangenen Jahres hatte Otto seine Kunden auf Facebook dazu eingeladen, sich als "Gesicht der Otto Fanpage" zu bewerben.

Die meisten Stimmen bekam Brigitte aus Koblenz: in Wirklichkeit der 22 Jahre alte Student Sascha, der sich aus Jux beworben hatte – geschminkt und als Frau verkleidet.

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