Insolvenzantrag Teldafax-Mitarbeiter schreddern massenhaft Unterlagen

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Teldafax verkauft erst seit 2007 Strom und wuchs rasant. Dann wurde klar, dass Teldafax seinen Strom billiger verkaufte als einkaufte und dabei von Vorkassen seiner Kunden lebte – ein Geschäftsmodell, dass an ein Schneeballsystem aus dem grauen Kapitalmarkt erinnerte. Im Oktober 2010 berichtete das Handelsblatt, dass der Gründer des Unternehmens, Michael Josten, wegen eines früheren Anlagebetrugs im Gefängnis saß und dass die Wirtschaftsprüfer von Teldafax sich seit 2008 weigerten, die Jahresabschlüsse zu testieren. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf, zögerte jedoch mit dem Zugriff, weil Teldafax stets den Eindruck erweckte, neue Finanzspritzen des Investors könnten die 600 Arbeitsplätze retten.

Kundenpost im Schredder

Mehrere Mitarbeiter berichteten dem Handelsblatt nun, wozu Teldafax die erkaufte Zeit nutzte: „Es wurde ein Team von loyalen Leuten gebildet die schreddern seit zwei Monaten den ganzen Tag Unterlagen.“ Bei den Unterlagen soll es sich einerseits um belastendes Material handeln, andererseits schlicht um Kundenpost. Teldafax erhielt 2011 bis zu 160.000 Briefe pro Monat von Kunden und Netzbetreibern, die auf ihr Geld warteten. Den Netzbetreiber gehören die Leitungen, durch die Teldafax den Strom zum Kunden bringt. Viele von ihnen schalteten Teldafax zuletzt wegen Säumigkeit ab und klagten, sie erhielten nie Antwort von Teldafax. nun ist klar, warum.

Insider erwarten nun den Zugriff der Staatsanwaltschaft. Auch sie wird aber den vielen tausend Kunden nicht helfen können, die ihre Stromrechnung per Vorkasse bezahlt haben. Laut Verbraucherschützern werden sie ihr Geld zum allergrößten Teil nicht wiedersehen.

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