Internet Stadtwerke attackieren die Telekom

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Die kommunalen Stadtwerke dagegen sind für den teuren Breitbandausbau geradezu prädestiniert. „Durch Mitverlegen von Glasfasern bei Neubauten und Reparaturarbeiten können die Tiefbau-Kosten um bis zu 50 Prozent gesenkt werden“, kalkuliert VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. „Außerdem müssen kommunale Unternehmen aufgrund ihres öffentlichen Auftrags keine maximalen Profite für den Eigentümer erwirtschaften.“

Erst verlegen, dann denken

Die Bundesnetzagentur sieht in dem Markteintritt der vielen kleinen Stadtwerke allerdings auch ein Risiko: „Das Schlimmste wäre, wenn jeder kopflos wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen in eine andere Richtung liefe“, sagt Agentur-Präsident Matthias Kurth. Wenn jeder unabgestimmt Glasfasernetze baue, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass nichts zusammen funktioniere. „So begrüßenswert es ist, dass viele Gemeinden Glasfasern bis zum Haus wollen, so beunruhigend ist es, dass sich viele erst nach der Verlegung Gedanken machen, ob man darüber auch Fernseh- und Videosignale verbreiten kann.“

Bernd Schlobohm, Vorstandsvorsitzender des Kölner Telekom-Konkurrenten QSC, hat die Kritik der Bundesnetzagentur schon berücksichtigt und bietet eine pragmatische Lösung an: Der in ganz Deutschland aktive Internet-Anbieter will ein bundesweites Datenautobahnkreuz aufbauen, das die Glasfaser-Flicken der Stadtwerke miteinander verknüpft. Ungenutzte Kapazitäten ließen sich so schneller an andere Anbieter verkaufen und unterschiedliche Übertragungstechniken leichter harmonisieren.

„Stadtwerke unterschätzen, wie aufwendig die Vermarktung eines Netzes ist“, sagt Schlobohm. „Da können wir helfen.“

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