
Bisher zeigte sich die Deutsche Telekom knallhart, wenn ihre Kunden vom Handy aus Internet-Telefonate führen wollten. Sie müssten mit saftigen Nachforderungen rechnen, hieß es noch in der vergangenen Woche aus dem Konzern, sollten sie Dienste wie Skype im Mobilfunknetz nutzen. Denn im Mobilfunkvertrag mit der Telekom-Tochter T-Mobile stehe ein klares Verbot. Internet-Telefonate seien nur mit einem speziellen Zusatztarif erlaubt. In der vergangenen Woche brachte Skype, der Weltmarktführer für Internet-Telefonie, nun erstmals eine Handysoftware heraus, die es iPhone-Nutzern ermöglicht, Gespräche im mobilen Internet zu führen – vorbei an regulären Telefonieangeboten der Telekom.
Doch bei der Telekom deutet sich ein Kurswechsel an. Vorstandschef René Obermann ist einem Unternehmenssprecher zufolge mittlerweile dagegen, Kunden das Skypen zu verbieten oder sie dafür zusätzlich abzukassieren. Das passe nicht in dessen Strategie, nach der die Telekom als Netzanbieter künftig enger mit jenen Internet-Firmen zusammenarbeiten müsse, deren Angebote stark gefragt seien.
Eine Entscheidung über den Umgang mit Skype will die Telekom voraussichtlich binnen der nächsten zwei Monate treffen. Bis dahin will sie analysieren, wie viel ihres Mobiltelefongeschäftes zu dem Internet-Telefoniedienst abwandert. Denn Flatrate-Tarife machen das Skypen bei Inlandsgesprächen zunehmend uninteressant. Schon jetzt, so ein Telekom-Sprecher, seien Sanktionen gegenüber Skype-Nutzern sehr unwahrscheinlich.