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Internet Winziger Monopolist

Wovor selbst so finanzstarke Konzerne wie die Deutsche Telekom oder Vodafone zurücksckrecken, da sieht der Unternehmer David Zimmer seine Chance: Er will Deutschlands Internet-Diaspora ans superschnelle Glasfasernetz anbinden.

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David Zimmers

David Zimmer klappt seinen Laptop auf, klickt auf die Luftbilder von Google Earth und zoomt direkt auf den Donnersberg, die mit 687 Meter höchste Erhebung in der Pfalz. Normalerweise würde der Triathlet die bewaldeten Berghänge nur anschauen, um eine Route für seine nächste Trainingseinheit auszuwählen. Doch dieses Mal dokumentieren die Luftbilder Geschäftliches: Genau hat der 38-Jährige die Trasse markiert, auf der er eine neue, superschnelle Glasfaserleitung bis zum Funkturm an der Bergspitze vergraben kann.

Mit Lichtgeschwindigkeit in einem der abgelegensten Winkel der Republik surfen – selbst finanzstarke Konzerne wie die Deutsche Telekom und Vodafone schrecken vor solchen riskanten Infrastrukturprojekten zurück. Doch Zimmer hat sein Unternehmen Inexio genau deshalb gegründet, um scheinbar aussichtslose Vorhaben zum Erfolg zu führen.

Manager bei RWE

Geht nicht, gibt es nicht für den Jungunternehmer, der im November 2007 auf die Idee kam, Glasfaserleitungen dort zu verlegen, wo die Konzerne aus Kostengründen passen. „Je kleiner die Dörfer, umso besser“, sagt Zimmer. Denn dann sei es nahezu ausgeschlossen, dass Telekom & Co. ihm in die Quere kämen.

Als Manager bei RWE hat Zimmer erlebt, wie langsam Konzern-Mühlen mahlen. Um eigenständig zu arbeiten, hat er seine eigene Firma gegründet und trägt als persönlich haftender Gesellschafter auch das Risiko für seine Investitionen. Dabei geht Zimmer so professionell vor, dass die bei langfristig angelegten Infrastrukturprojekten sehr vorsichtigen Banken inzwischen gerne als Kreditgeber mitmachen. Kern seines Erfolgs ist Zimmers pfiffige Geschäftsidee.

Veraltete Anlagen

Die Versorgungslücken in den ländlichen Regionen sind eines der drängendsten Infrastrukturprobleme in Deutschland. Trotz der Breitbandoffensive der Bundesregierung und zahlreicher Förderprogramme gibt es noch rund 600 000 Haushalte in abgelegenen Dörfern, die im Schneckentempo im Internet surfen. Weil es dort weder DSL- noch TV-Kabelanschlüsse gibt, müssen sich die Bewohner mit veralteten Analog- oder ISDN-Verbindungen zufriedengeben.

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