5G-Mobilfunk Neue Mobilfunklizenzen locken branchenfremde Bieter an

Noch vor der Versteigerung der Frequenzen will die Bundesnetzagentur den Ausbau autarker Netze erlauben, an den Details werde noch gearbeitet.

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5G lockt branchenfremde Konzerne wie Siemens, VW und BASF Quelle: Reuters

Berlin Die geplante Vergabe von lokalen und regionalen Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G lockt Konzerne aus ganz Deutschland. Mehr als 15 Unternehmen hätten ihr Interesse signalisiert, wie aus einem Schreiben des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) an die Bundesnetzagentur hervorgeht. Dazu gehören Dax-Konzerne wie Daimler, Volkswagen, Siemens und BASF, aber auch Bosch, Sennheiser und ABB. Die „Wirtschaftswoche“ hatte zuerst darüber berichtet.

Noch vor der 2019 geplanten Versteigerung von Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration will die Bundesnetzagentur auf Antrag auch den Aufbau autarker Funknetze erlauben. Dabei werden Firmen, aber auch Landwirten und Gemeinden Nutzungsrechte erteilt, damit diese aus eigener Hand den Ausbau vorantreiben können.

„Wenn Firmen selbst über eine 5G-Lizenz verfügen, können sie die Aufbaugeschwindigkeit und auch -qualität ganz entsprechend ihrer speziellen Bedürfnisse bestimmen. Das ist ganz besonders attraktiv für Firmen, die die universelle 5G-Konnektivität früh in ihren Produktionseinrichtungen einsetzen wollen“, sagt 5G-Experte Hans Schotten von der Technischen Universität Kaiserlautern.

An den Details der Zuordnung der lokalen und regionalen Frequenzen arbeitet die Bundesnetzagentur nach Angaben eines Sprechers noch. Wie viel Firmen dafür auf den Tisch legen oder ob sie lediglich Auflagen erfüllen müssen, ist unklar.

Zeitlich soll die Vergabe vor der eigentlichen 5G-Auktion erfolgen, mit der Anfang des Jahres gerechnet wird. An dieser dürften sich dann die Mobilfunkbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland beteiligen. Telekom-Chef Timotheus Höttges mahnte bereits, dass die Versteigerung für die Bietenden nicht zu teuer werden sollte.

Letztlich dürften die drei Großen auch beim Aufbau der lokalen Funknetze eine Rolle spielen. Gunther Koschnick, Geschäftsführer beim ZVEI-Fachverband Automation, geht davon aus, dass die Industrie - nach Zuteilung eines entsprechenden Frequenzbandes - einen der Betreiber beauftragt, das Netz dann aufzubauen.

5G soll den Weg für eine ganze Reihe an künftigen Schlüsseltechnologien ebnen - wie etwa autonomes Fahren und Industrie 4.0. "Bisher haben wir in Fabriken häufig viele Medienbrüche, wenn Verbindungen beispielsweise von Wlan auf Kabel springen.

Mit einem 5G-Netz würde das der Vergangenheit angehören, da es die Möglichkeit bietet, sehr leistungsfähig, zuverlässig und in Echtzeit zu arbeiten. Das ist wichtig, weil künftig noch viel mehr Sensoren, mobile Bediengeräte und Roboter miteinander vernetzt werden müssen", sagte Koschnick.

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