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Abschied vom Führungsduo Co-Chefin Jennifer Morgan verlässt SAP

SAP: Co-Chefin Jennifer Morgan verlässt das Unternehmen Quelle: imago images

Bei Europas wertvollstem Technologiekonzern SAP wird Co-Chef Christian Klein den Konzern alleine weiterführen. Seine Co-CEO Jennifer Morgan wird bereits zum 30. April das Unternehmen verlassen.

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Inmitten der Coronakrise trennt sich Europas größter Softwarehersteller SAP von seiner Co-Chefin Jennifer Morgan. Die 48-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich darauf verständigt, das Unternehmen zum 30. April zu verlassen, wie SAP am späten Montagabend in Walldorf mitteilte. Ihr Co-CEO und Vorstandsmitglied Christian Klein werde das Unternehmen künftig alleine führen. Als Grund nannte SAP die „aktuelle Situation“, die „schnelles, entschlossenes Handeln“ und eine klare Führungsstruktur verlange. Die „Entscheidung zurück zum Modell eines alleinigen Vorstandssprechers“ sei daher früher gefallen als geplant.

„Ich danke Jennifer für ihr Engagement an der Spitze von SAP, insbesondere dafür, was sie für das Unternehmen, unsere Mitarbeiter und Kunden getan hat“, sagte Professor Hasso Plattner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der SAP. „Dieser Übergang fällt in eine Zeit weltweit großer Unsicherheit. Aber ich habe volles Vertrauen in Christian Kleins unternehmerische Vision und Fähigkeiten, SAP auf dem Weg zu anhaltendem profitablen Wachstum, Innovation und Kundenerfolg weiter voranzubringen.“

Zur Begründung sich vom Modell einer Doppelspitze abzuwenden und zu einem alleinigen Vorstandsprecher zurückzukehren, führt das Softwareunternehmen an, dass die Entscheidung früher als geplant gefallen sei, um in der Coronakrise eine eindeutige Führungsverantwortung sicherzustellen.

Gerade mal ein halbes Jahr hat sich Jennifer Morgan als Co-Chefin an der Spitze SAPs gehalten. Der Softwarekonzern verabschiedet sich damit sehr schnell wieder vom Führungsduo-Modell und büßt an Glaubwürdigkeit ein.
von Matthias Hohensee, Michael Kroker

Mit der Coronavirus-Pandemie steht auch das wertvollste deutsche börsennotierte Unternehmen unter Druck, wie vorläufige Zahlen aus dem ersten Quartal zeigten. Zwar wuchs der Umsatz noch, doch im März gab es einen deutlichen Dämpfer vor allem bei den lukrativen Erlösen mit Softwarelizenzen im Einmalverkauf. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis legte nur dank Wechselkurseffekten noch knapp zu. Weil die Kunden wegen der Coronakrise wohl erst einmal versucht sind, auch am IT-Budget zu sparen, musste SAP seine ursprünglichen Jahresplanungen zusammenstreichen. Endgültige Zahlen und Details für das erste Quartal legt SAP am Dienstag vor.

Morgan und Klein hatten erst Mitte Oktober gemeinsam die Nachfolge des bisherigen Konzernchefs Bill McDermott angetreten. Morgan gehörte den Angaben zufolge seit 2017 dem SAP-Vorstand an. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner dankte ihr für ihr Engagement an der Unternehmensspitze und drückte zugleich Klein gegenüber sein „volles Vertrauen“ in einer „Zeit weltweit großer Unsicherheit“ aus.

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Gerade mal ein halbes Jahr hat sich Jennifer Morgan als Co-Chefin an der Spitze SAPs gehalten. Der Softwarekonzern verabschiedet sich damit sehr schnell wieder vom Führungsduo-Modell. Warum SAP damit an Glaubwürdigkeit verliert, lesen Sie hier.

Jennifer Morgan war als SAP-Co-Chefin die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns – und damit die mächtigste Wirtschaftsfrau des Landes. Als Feministin würde sie sich zwar niemals bezeichnen, aber sie setzt auf weibliche Führungspraktiken. Was sie darunter versteht, lesen Sie in unserem Portrait anlässlich ihres Amtsantritts im vergangenen Jahr.

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