
Herr Rossi, neben neuen Notebooks und Tablet-Computern hat Acer auf der IFA mit dem Liquid Jade ein neues, elegantes und mit 280 Euro ziemlich preisaggressives Fünf-Zoll-Smartphone vorgestellt. Im deutschen Markt ist Ihr Unternehmen aber als Handyproduzent bisher kaum wahrnehmbar gewesen. An wen richtet sich das neue Gerät?
Es stimmt, in Deutschland waren wir bisher nicht sehr präsent. Und unser Kerngeschäft liegt weiter in der klassischen PC-Welt. Aber wir bauen neue Geschäftsfelder - dazu gehören auch die Smartphones - schon seit einiger Zeit konsequent aus. Inzwischen sind wir in rund 20 Ländern sehr erfolgreich. Und dass, wir das neue Gerät jetzt und hier präsentiert haben, hat natürlich einen Grund: Wir werden den deutschen Markt nun sehr offensiv angehen und wollen im vierten Quartal erstmals sehr gut sichtbar sein.
Heißt das, die großen Netzbetreiber bringen jetzt auch Acer-Handys wie das Liquid Jade in ihre Läden?
Nein, wir haben uns entschieden, über den Handel in den Markt zu gehen - mit dem Vertrieb unsubventionierter Geräte, ohne Vertrag. Aber das heißt nicht, dass das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Im Gegenteil, wir werden sehr kurzfristig nach der Messe einen sehr markanten Auftritt im Handel haben, und wir sind zuversichtlich, dass sich das dann auch im vierten Quartal schon mit nennenswerten Verkäufen im Markt niederschlägt.
Zur Person
Luca Rossi ist seit Anfang August neuer Europa-Chef des taiwanischen Elektronikkonzerns Acer.
In den vergangenen Jahren ist das PC-Geschäft in der gesamten Branche massiv eingebrochen. Reicht der Ausbau der Handysparte, um den Absturz bei den Rechnern zu kompensieren?
Gemessen an den PCs ist die Mobilfunksparte noch ein kleines, aber sehr schön wachsendes Geschäft - und es wird in unserem Umsatzmix langfristig einen immer größeren Anteil bekommen. Aber viel entscheidender ist, dass die PC-Welt zum Glück gar nicht mehr so düster ist, wie es mancher noch glaubt. In Deutschland etwa entwickelt sich unser PC-Geschäft sogar außerordentlich gut. Im Vorjahresvergleich ist der Markt im zweiten Quartal branchenweiten um 40 Prozent gewachsen ...
... nachdem er zuvor drastisch abgestürzt war, minus 50 Prozent bei Endkunden-PCs.
Das stimmt, aber Acer legt bei den Stückzahlen weit überproportional zu: Bei klassischen PCs sind wir im Quartalsvergleich um 100 Prozent gewachsen, bei Notebooks sogar um 125 Prozent.