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Aktiensplit Google-Gründer zementieren ihre Macht

Gewinn verkündet einen Aktiensplit. Damit festigen die Gründer Larry Page und Sergej Brin ihren Status. Ob das den Anlegern gefällt?

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Die Gründer der Internet- Suchmaschine Google, Larry Page und Sergey Brin. Quelle: dpa/dpaweb

In einer mehr als ungewöhnlichen Aktion überraschte der Suchmaschinen- und Online-Werbekonzern die Wall Street. Die Interpretation liegt nahe: Googles Gründerduo sichert seine Macht im Internetkonzern. Larry Page und Sergej Brin wollen mit einer neuen Aktienstruktur dafür sorgen, dass sie auch künftig das Sagen haben. „Unsere Herzen hängen an Google“, schrieben sie in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an die Aktionäre. Mit der neuen Struktur solle sichergestellt werden, dass sie ihre Visionen auch umsetzen könnten. „Wir haben entschieden, dass die Bewahrung des Gründer-basierten Ansatzes im besten Interesse von Google ist.“

Die Google-Aktie wird im Verhältnis 2 zu 1 gesplittet, das bedeutet jeder Aktionär bekommt eine weitere Aktie dazu. Jedoch hat sie, im Gegensatz zur Altaktie kein Stimmrecht. Das verbleibt beim Ausgangspapier. Die neue börsennotierte Aktie der „C“-Klasse ist also eine Art Großdividende auf Abruf. Ihr Verkauf realisiert zwar Gewinne, lässt aber die Stimmverhältnisse unverändert. Das gilt auch für die Gründer Larry Page und Sergey Brin sowie Ex-CEO Eric Schmidt, die den Großteil der begehrten Aktien der „B“-Kategorie halten. Sie haben – und behalten - das zehnfache Stimmrecht der gewöhnlichen „A“-Aktien und damit das praktisch unlimitierte Sagen im Unternehmen.

„Wir sind uns klar darüber, dass einige Leute, vor allem die, die das System (der A- und B-Aktien) von Beginn an kritisiert haben, das nicht unterstützen werden“, schreibt Larry Page, seit einem Jahr CEO, in dem Brief an die Aktionäre. „Aber nach sorgfältiger Überlegung sind wir und das Board zu der Überzeugung gekommen, der gründergeführte Ansatz der Unternehmensführung ist im besten Interesse von Google, unseren Aktionären und unseren Nutzern.“

Wie Google seine Suche geändert hat
Die radikale Änderung der Google-Suche Quelle: Screenshot
Das Zuckerberg-Beispiel Quelle: Screenshot
Zuckerberg-Suche bisher Quelle: Screenshot
Unbrauchbare Vorschlagsfunktion Quelle: Screenshot
Beispiel Twitter Quelle: Screenshot
Neue Twitter-Ergebnisse Quelle: Screenshot
Beispiel Wulff Quelle: Screenshot

Die neuen Papier, so Page, werden auch für die Nutzung im Unternehmen zur Verfügung stehen, zum Beispiel als Mitarbeiteraktien. Googles Mitarbeiterzahl ist mittlerweile auf über 33000 Köpfe angewachsen, und die – wie im Silicon Valley übliche – teilweise Entlohnung durch Aktien beginnt immer mehr die Stimmverhältnisse zu verwässern.

Ein Nebenaspekt der Aktien-Dividende: Der Bestand an liquiden Mitteln von 49,3 Milliarden Dollar muss nicht für eine reguläre Dividendenzahlung angetastet werden. Gleichwohl, betonte der CEO ungefragt, sei trotz des Geldberges „keine größere Akquisition geplant.“ Zuletzt war für 12,5 Milliarden Dollar Motorola Mobility übernommen worden.

Die Kritik an dem ultimativen Führungsstil, der es extrem schwer macht in Krisensituationen einen Führungswechsel herbeizuführen, werden sich im Rahmen halten. Denn von Krise kann derzeit keine Rede sein. Erstmals überschritt der Quartalsumsatz mit 10,65 Milliarden Dollar die Marke von 10 Milliarden, ein Plus von 24 Prozent zum Vorjahr. Nach Abzug der durchgeleiteten Umsätze für die Zuführung von Besuchern auf Google-Seiten verbleibt ein Nettoumsatz von 8,14 Milliarden Dollar.

Das Nettoergebnis nach US-Rechnungslegungsstandard GAAP erreichte 2,89 Milliarden Dollar nach 1,80 Milliarden im Vorjahr. Bei diesen Werten sind Ausgaben für aktienbasierte Vergütungen und Zahlung von 500 Millionen Dollar für einen Vergleich mit dem US-Justizministerium im Vorjahresquartal abgezogen. Ohne diese Abzüge läge der Nettogewinn bei 3,33 Milliarden Dollar, nach 2,64 Milliarden im Vorjahr.

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