Amerikanischer Konkurrent Kabelbetreiber Ziggo schlägt Kaufofferte von Liberty aus

Das niederländische Kabelunternehmen Ziggo hat ein Übernahmeangebot des amerikanischen Konkurrenten Liberty Global zurückgewiesen. Liberty Global besitzt bereits 28,5 Prozent der Ziggo-Anteile.

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Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Rene Obermann will zum niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo wechseln. Die Branche wechselt er damit im Prinzip nicht, denn TV-Dienste und Telekommunikation wachsen längst zusammen. Quelle: dpa

Der US-Kabelriese Liberty Global setzt seine Einkaufstour in Europa fort: Nach Übernahmen in Deutschland und Großbritannien greift der Konzern nun nach dem niederländischen Wettbewerber Ziggo. Der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber des Landes habe von Liberty ein unverbindliches Übernahmeangebot erhalten und als zu niedrig abgelehnt, teilte Ziggo am Mittwoch mit. Es gebe keine Sicherheit, ob der amerikanische Konzern sein Angebot nachbessern werde.
Sollte Liberty die Übernahme gelingen, bekommt Deutsche-Telekom-Chef Rene Obermann in seinem künftigen Job einen alten Erzfeind als neuen Arbeitgeber. Der 50-Jährige übernimmt spätestens ab 2014 die Leitung von Ziggo. Pikant daran: Liberty zählt mit seinem deutschen Ableger Unitymedia zu den härtesten Rivalen der Telekom. Der Dax-Konzern versucht seit Jahren, die Massenabwanderung von Internetkunden zu Kabelfirmen wie Unitymedia und Kabel Deutschland zu stoppen - vergeblich. Die Telekom lehnte eine Stellungnahme ab. Das "Manager Magazin" hatte zuerst über die Übernahmepläne berichtet.
Anleger jubilierten: Die Ziggo-Aktien schnellten um gut acht Prozent nach oben. An der Börse ist die Firma damit sechs Milliarden Euro wert. Zum Liberty-Konzern, der in den vergangenen Monaten Schritt für Schritt Ziggo-Titel kaufte und mittlerweile 28,5 Prozent kontrolliert, gehört bereits der niederländische Kabelmarktführer UPC. Der Kaufvorstoß kommt aber vollkommen überraschend: Vorige Woche hatte Liberty-Chef Mike Fries noch zu Reuters gesagt, dass er mit dem Anteil an Ziggo zufrieden sei.

Liberty wurde vom derzeitigen Verwaltungsratschef John Malone aufgebaut, der bei Übernahmen stets das gleiche Rezept anwendet: Er kauft nach und nach Kabelfirmen mit kleinen und veralten Netzen auf, legt die Unternehmen zusammen und bringt die Technik auf den neuesten Stand. Exemplarisch war die Strategie von Malone in Deutschland zu beobachten, wo er vor drei Jahren zunächst für 5,2 Milliarden Dollar den Kabel-Zweiten Unitymedia und 2011 noch Kabel BW für 4,3 Milliarden Dollar kaufte. Anfang dieses Jahres schluckte der US-Konzern dann für 16 Milliarden Dollar den zweitgrößten britischen Kabelfernsehanbieter Virgin Media. Ähnlich wie ein Finanzinvestor finanziert auch Liberty Käufe häufig über Kredite, die dem gekauften Unternehmen aufgeladen werden. Diese Strategie funktioniert bei Kabelfirmen gut, da ihr Geschäft hochprofitabel und vor allem auf Jahre hin berechenbar ist.

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