AMS Schwächelnde Smartphone-Nachfrage belastet die Kurse der Chip-Branche

Der österreichische Apple-Zulieferer AMS meldet eine sinkende Nachfrage – und zieht die Kurse der Halbleiterbranche nach unten.

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Apple-Zulieferer: AMS meldet sinkende Nachfrage Quelle: dpa

Die Aktien der Halbleiterbranche sind derzeit unter Druck. Grund dafür sind immer mehr Hinweise auf eine schwächere Nachfrage nach Smartphones, die die Investoren verschrecken. So hat der österreichische Chip-Hersteller AMS für das zweite Quartal eine „signifikante Kapazitätsunterauslastung“ in Aussicht gestellt und dürfte folglich herbe Verluste machen. Im viertel Quartal 2017 hatte AMS noch einen Gewinnsprung hingelegt.

Der Aktienkurs brach daraufhin in Zürich, wo die Aktien gelistet sind, um elf Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende Januar ein. „Mit einer Schwäche hatte man gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß“, sagte David Mulholland, Analyst der Bank UBS.

Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan schätzt, dass die Aufträge von Apple an die österreichische AMS im ersten Halbjahr weit hinter den Erwartungen vom Jahresbeginn zurückbleiben dürften. Die Konsensschätzung von Analysten habe diese jüngste Entwicklung jedoch „überhaupt nicht berücksichtigt“. Seine Kalkulation laufe nun auf rund 25 Millionen iPhone X hinaus, für die AMS Komponenten zuliefere. Zu Beginn des ersten Quartals habe die Konsensprognose noch bei 60 Millionen Geräte gelegen.

Zumindest kurzfristig könnte das Wohl und Weh der Chip-Branche also von den Quartalszahlen und Prognosen von Apple abhängen.

Die schlechte Nachricht von AMS zog die Kurse deutscher Branchentitel mit nach unten: Papiere des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor sackten im TecDax um mehr als fünf Prozent ab auf das niedrigste Niveau seit vier Jahren. Auch Aixtron verlor 1,5 Prozent, Siltronic 2,8 Prozent. Aixtron stellt Anlagen für die Produktion von Verbindungshalbleitern her. Siltronic fertigt Wafer, das Ausgangsprodukt für Chips. Bei den im Dax notierenden Infineon-Anteilen hielt sich der Abschlag mit 0,6 Prozent in Grenzen.

Erschwerend hinzu kam ein Umsatzrückgang bei Hynix, einem der größten Chip-Produzenten weltweit. Die Südkoreaner beliefern unter anderem Apple und die chinesische Huawei. Der Kurs der Hynix-Aktie verlor 2,7 Prozent. In der vergangenen Woche hatte bereits der Konkurrent TSMC aus Taiwan eine Umsatzwarnung ausgesprochen, die ebenfalls die Kurse in der Chip-Branche belastet hatte.

Zuletzt waren Anleger mit Blick auf die Branche vorsichtiger geworden. Anzeichen liefert der Sox-Index, in dem 30 große, überwiegend amerikanische Chip-Produzenten enthalten sind. Dieser ist seit einem Hoch Mitte März um gut 13 Prozent gefallen.

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