
Google steigt in das Geschäft ums mobile Bezahlen ein. Erneut.
Der Suchriese will Herstellern von Smartphones mit seinem Betriebssystem Android eine Plattform für mobile Bezahldienste zur Verfügung stellen. An diesem Angebot mit dem Namen Android Pay werde derzeit gearbeitet, sagte Google-Manager Sundar Pichai am Montag auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona. „Jeder soll einen Bezahldienst auf dieser Plattform aufbauen können.“
Aus welchen Gründen Amerikaner auf das Bezahlen per Handy verzichten
Befragt wurden 1386 US-Amerikaner über 18, die auf das mobile Bezahlen per App verzichteten.
Quelle: Thrive Analytics/Statista
7 Prozent fanden es zu zeitaufwändig, ihr Smartphone für mobiles Bezahlen einzurichten.
8 Prozent sagten, ihr Handy biete nicht die nötigen Voraussetzungen, um mobile Bezahldienste zu nutzen.
18 Prozent sahen keinen Vorteil in der neuen Zahlungsmethode.
32 Prozent sagten, sie hätten schlichtweg noch nicht darüber nachgedacht.
37 Prozent antworteten, sie fänden es einfacher, mit Geld- oder Kreditkarte zu zahlen.
46 Prozent gaben an, auf das Bezahlen per Handy zu verzichten, weil sie sich Sorgen um die Sicherheit dieser Zahlungsmethode machen.
6 Prozent nannten "andere Gründe".
Mit dem 2011 eingeführten Google Wallet verfügt Google bereits über ein Online-Bezahlsystem. Mittels Wallet ist es möglich, mit seinem Smartphone zu bezahlen – dafür muss allerdings ein Pin-Code auf dem Smartphone eingegeben werden und es muss über einen Near-Field-Communication-Chip verfügen. Besonders viel Anklang fand Google Wallet nicht.
Nun startet Google also einen erneuten Versuch mit Android Pay, und schlägt einen anderen Weg ein: Der neue Dienst ist keine eigene App oder eigener Bezahldienst. Entwickler haben die Möglichkeit, Android Pay in ihre eigenen Apps einzubinden. Es bietet die technische Voraussetzung für Bezahldienste. „Google Wallet beispielsweise kann Android Pay nutzen“, sagte Pichai. Die Datenübertragung findet ebenfalls über Near-Field-Communication statt. Zudem ist ein Fingerabdruck vonnöten, um die Überweisung zu vollziehen.





Mit Android Pay bekämen die Hersteller von Android-Geräten den Zugang zu einem vergleichbaren Angebot wie der Bezahldienst Apple Pay im neuen iPhone 6. Dafür hatte Google vor wenigen Tagen Technologien von der Firma Softcard gekauft, dem mobilen Bezahldienst der amerikanischen Mobilfunkbetreiber.
Konkurrenzdruck wird größer
Google versucht damit, auf einem mittlerweile stark umkämpften Markt noch einmal mitzumischen. Erst vor wenigen Tagen hat Samsung den Zahlungsdienstleister LoopPay übernommen. Smartphones können mit Hilfe von LoopPay zu Kreditkarten werden. Denn anders als bei Apple Pay oder Google Wallet ist es möglich, mit einfachen Kreditkartenlesern zu bezahlen. Diese finden sich bereits in Millionen von Geschäften.
Terminals für Apple Pay oder Google Wallet dagegen finden sich bis jetzt nur in 250.000 Läden. Allerdings nimmt die Zahl zu. Der Automatenaufsteller USA Technologies hat jüngst 200.000 Selbstbedienungsautomaten mit Near-Field-Communications-Chips angekündigt.
Wie der Google-Service mit dem am Sonntag angekündigten Dienst Samsung Pay zusammenpassen könnte, ließ Pichai offen. Nach aktuellem Stand würden Android Pay und Samsungs Bezahldienst parallel existieren.
Das Problem für Google: Samsung ist einer der wichtigsten Hersteller von Android-Smartphones – und hat ein probates Interesse, seinen eigenen Dienst anstelle des Google-Produkts prominent einzubinden.
Aktuell beträgt der Umsatz mit dem mobilen Bezahlen 3,5 Milliarden Dollar. Bis 2018 soll der Umsatz allerdings auf 118 Milliarden Dollar ansteigen. rechnet der Branchendienst eMarketer vor.