Frankfurt Bertelsmann will Europas größten Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr ("Stern", "Brigitte") einem Magazinbericht zufolge komplett schlucken. Derzeit verhandle Bertelsmann-Chef Thomas Rabe mit der Familie Jahr über einen Anteilstausch, berichtete das "Manager Magazin" am Donnerstag vorab aus seiner neuen Ausgabe und berief sich dabei auf Unternehmenskreise.
Geplant sei, dass die Familie ihren Anteil von 25,1 Prozent an Gruner + Jahr abgebe und dafür selbst eine Beteiligung an Bertelsmann erhalte. Die Jahrs verlangten mindestens fünf Prozent an Europas größtem Medienkonzern. Bertelsmann verspreche sich durch die Übernahme aller Anteile höhere Einsparmöglichkeiten und eine bessere Kontrolle in dem immer schwierigeren Geschäft mit Printmedien. Bis Ende Oktober solle eine Einigung erzielt werden, hieß es weiter.
Ein Bertelsmann-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht konkret äußern, bestätigte aber Verhandlungen. "Bertelsmann und die Jahr-Holding als Gesellschafter von Gruner + Jahr befinden sich aktuell in Gesprächen über die Lage und weitere Ausrichtung des Verlags", sagte er.
Zudem berichtete das Magazin, dass Rabe mit weiteren Maßnahmen die Kapitalkraft des Konzerns stärken wolle. So prüfe der Manager, Partner bei den einzelnen Sparten aufzunehmen, etwa bei Random House, der weltgrößten Buchverlagsgruppe. Hier sei eine Zusammenlegung mit Penguin Books im Gespräch, die zur englischen Pearson-Gruppe gehört. Auch Harper Collins sei eine Option, hieß es. Der Bertelsmann-Sprecher wollte dazu nichts sagen.