Apple-Chef bekommt weniger Diese Grafiken zeigen, wie viel Tech-CEOs verdienen

Tim Cooks Gehälter der letzten fünf Jahre. Quelle: imago images

Apple-Chef Tim Cook wird nach Kritik von Aktionären dieses Jahr deutlich weniger Geld bekommen: „nur“ noch 49 Millionen Dollar. Was verdienen andere Tech-CEOs? Und wie haben sich ihre Gehälter entwickelt?

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Wenn es bei Unternehmen nicht so gut läuft, dann haben sie zwei Möglichkeiten. Die erste sind Stellenstreichungen, mit denen viele Tech-Unternehmen im Silicon Valley Ende vergangenen Jahres begonnen haben: angefangen mit Twitter, dessen neuer Chef Elon Musk kurz nach der Übernahme des Unternehmens gut die Hälfte aller Mitarbeiter entließ, kurz darauf der Facebook-Konzern Meta, der 11.000 Mitarbeiter ziehen ließ, zuletzt der Versandhändler Amazon, der Anfang des Jahres 18.000 Stellen strich.

Die zweite Möglichkeit scheint eleganter: Der Führungsebene das Gehalt kürzen. Das passiert nun bei Apple: Tim Cooks Einkommen dürfte 2023 deutlich geringer ausfallen als im vergangenen Jahr – ihm werden nach Kritik von Aktionären deutlich weniger Aktien zugeteilt. Doch wie viel verdienen eigentlich die CEOs von Meta, Alphabet und Co.? Ein Überblick in Grafiken.

Apple und Tim Cook

99,4 Millionen US-Dollar strich Tim Cook im vergangenen Geschäftsjahr an Gehalt ein. Drei Millionen US-Dollar davon sind sein Grundgehalt, das seit 2016 unverändert ist. Dazu kamen 12 Millionen Dollar an Bonuszahlungen. Der größte Teil von Cooks Lohn aber macht sein Aktienpaket aus, dessen Wert zunächst mit 75 Millionen US-Dollar angesetzt war, ihm durch die Kursentwicklung dann allerdings knapp 83 Millionen Dollar einbrachte.

2023 soll Cook nur noch mit 40 Millionen Dollar an Aktien vergütet werden. Bisher hing die Vergabe der Hälfte der Anteile vom Geschäftsverlauf ab, 2023 sollen nun ein Anteil von drei Viertel vom Geschäftsverlauf abhängen. Damit sinkt sein Zielgehalt um mehr als 40 Prozent. Der Vorschlag dazu kam von Cook selbst. Allerdings drängten ihn auch Anteilseigner zu der Gehaltssenkung.

Dass Cooks Aktienpaket ab diesem Jahr stärker vom Geschäftsverlauf abhängt, zeigt, dass die Lage bei Apple etwas schwieriger werden könnte. Im vergangenen Jahr machten dem Unternehmen vor allem die Lieferketten zu schaffen. In der für Apple so wichtigen Vorweihnachtszeit fiel die Produktion des Apple-Zulieferers Foxconn in China infolge der chinesischen Corona-Politik flach, was zu Lieferengpässen der Apple-Produkte, allen voran des iPhones führte. Darauf hat Apple schon reagiert und treibt wohl Pläne voran, in Zukunft eigene Komponenten in seinen Produkten zu verbauen, um unabhängiger von Zulieferern zu werden.

In den Grafiken ist als Vergleichswert jeweils auch das Mediangehalt der übrigen Mitarbeiter bei den Tech-Konzernen angegeben – die sind von Firma zu Firma aber nur bedingt vergleichbar, da es keine einheitliche Logik bei der Berechnung des Gehalts gibt.



Zuckerberg

Meta-CEO Mark Zuckerberg verdient seit Jahren ähnlich viel. 2004 hat er das soziale Netzwerk Facebook gegründet, das er im vergangenen Jahr öffentlichkeitswirksam in „Meta“ umbenannte, um seinen Vorstoß ins Metaverse zu untermauern und sich in einem Zug das Branding für das sogenannte Metaverse zu sichern – eine Art Weiterentwicklung des Internets - was nicht alle, die ebenfalls Anwendungen und Konzepte für das Metaverse entwickeln, glücklich macht.

Zuckerbergs Grundgehalt liegt seit Jahren bei nur einem Dollar. Das seiner Co-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg liegt dagegen bei gut 960.000 Dollar. Als vollständige Vergütung von Zuckerberg weist Meta einen Betrag von fast 27 Millionen Dollar aus. Dieser enthält etwa die Kosten für sein Sicherheitsprogramm: Zuckerberg, so heißt es in den Unterlagen, sei ein Synonym für Meta, weshalb negative Stimmungen gegenüber dem Unternehmen direkt mit ihm in Verbindung gebracht und auf ihn übertragen würden. „Herr Zuckerberg ist eine der bekanntesten Führungskräfte der Welt, was zum großen Teil auf die Größe unserer Nutzerbasis und unsere ständige Aufmerksamkeit in den globalen Medien, bei der Gesetzgebung und bei den Behörden zurückzuführen ist.“ Meta übernimmt also etwa die Kosten für Zuckerbergs Sicherheit an seinen Wohnsitzen, bei persönlichen Reisen und die jährlichen Kosten für sein Sicherheitspersonal. Dazu gibt es einen jährlichen Zuschuss in Höhe von zehn Millionen Dollar, „um zusätzliche Kosten für seine persönliche Sicherheit und die seiner Familie zu decken“.

Seit März 2022 chartert Meta außerdem ein Privatflugzeug, das sich im Besitz von Zuckerberg befindet für geschäftliche und private Reisen für den Meta-Chef. Dabei könne er auch von Gästen begleitet werden und bestimmte andere Mitarbeiter könnten das Flugzeug ebenfalls für Geschäftsreisen benutzen.



Twitter

1,40 Dollar als CEO-Gehalt? Die strich Twitter-Gründer Jack Dorsey jahrelang ein. Der symbolische Betrag ist eine Hommage an die Zeichenbegrenzung von 140 Zeichen, die es zu Anfang bei dem Kurznachrichtendienst gab. Dorsey hielt aber auch große Aktienpakete an Twitter – an Geld mangelte es ihm also nicht.

Ende November 2021 dann trat Dorsey von seinem Vorstandsposten zurück und übergab den Posten an Parag Agrawal, der bis dahin CTO bei Twitter war. Zuvor hatte es von Aktionären Kritik gegeben, da Dorsey parallel auch CEO beim Bezahldienst Square war. Das ist er noch immer. Das Unternehmen hat sich mittlerweile aber in Block umbenannt. Agrawal verdiente 2021 über 30 Millionen Dollar bei Twitter. Der Großteil seines Gehalts setzte sich aus einem Aktienpaket zusammen, das er für seinen Aufstieg zum CEO erhielt.

Doch Agrawals Zeit als CEO hielt nicht lange an: Schon im April letzten Jahres meldete Tesla-Chef Elon Musk Interesse an dem Kurznachrichtendienst an, nach einem langen Hin und Her (kauft Musk Twitter oder doch nicht), übernahm er das Unternehmen dann Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar. Seine erste Amtshandlung: Die bisherigen Chefs rauswerfen. Als Abfindung sollte Agrawal offenbar 65 Millionen Dollar erhalten.

Seit Musk Twitter-Chef ist, hat er die meisten Mitarbeiter gefeuert, zahlt offenbar keine Büromieten mehr und plant Umschwünge bei dem Kurznachrichtendienst. Wie er den Laden, der bisher zu 90 Prozent von Werbeeinnahmen abhängig war, profitabel machen will, bleibt abzuwarten. Genauso wie die Frage, wie hoch sein Gehaltscheck als Twitter-CEO für 2022 und 2023 sein wird.



Tesla

Musks Gehalt bei Tesla immerhin, das in den Dokumenten bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht angegeben ist, trügt. Seine Vergütung ist darin mit 0 Dollar ausgewiesen. Musk hat allerdings 2018 ein Gehaltspaket in Höhe von 56 Milliarden Dollar mit dem Tesla-Board ausgehandelt, das etwa an Leistungsziele gekoppelt war.

Alphabet

Dass sich das Jahr des Aufstiegs zum CEO für die neuen Chefs finanziell auszahlt, wurde schon an Parag Agrawal deutlich. Noch stärker ist die Entwicklung allerdings bei Sundar Pichai, der 2019 den Chefposten bei Alphabet von Larry Page, einem der beiden Mitgründer der Suchmaschine Google, übernahm. Page hatte, wie so viele in der Tech-Branche, nur einen symbolischen Dollar bei Alphabet verdient. Parag Agrawal verdiente dann insgesamt über 280 Millionen Dollar beim Einstieg.

Agrawal ist schon seit 2004 im Unternehmen und war zwischenzeitlich etwa für Android, Chrome und die Apps verantwortlich. 2015 wurde er zum CEO von Google - schon damals erhielt er dafür 200 Millionen Dollar, was er durch seinen Aufstieg zum Gesamt-Alphabet-CEO noch mal toppte.



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