
Das große Neuheiten-Event von Apple ist vorbei. Der Konzern zeigte was er kann, stellte neue Versionen von iPhone und Apple Watch vor. Große Überraschungen blieben aus, kleinere gab es schon. Das Event im Überblick:
+++ Das war die große Apple-Show +++
Jetzt hat der australische Popstar Sia ihren Auftritt. Danach ist Schluss. Einige treue Fans dürften sich mehr versprochen haben: Der Nachrichtendienst Bloomberg zum Beispiel geht davon aus, dass Apple dieses Jahr noch drei neue Mac-Computer vorstellen wird. Darüber hat Cook aber kein Wort verloren. Auch zum neuen macOS 10.12 Sierra gab es nach der WWDC kein Update.
Im Anschluss an die Gesangseinlage verabschiedet Tim Cook die Zuschauer. Damit verabschieden wir uns auch mit dem Ticker.
+++ Zusammengefasst: iPhone 7 +++
Der Home-Button ist weg. Die Kopfhörerbuchse ist weg. Dafür gibt es einen schnelleren Prozessor, der auch weniger Strom verbraucht. Die Akkulaufzeit soll im Vergleich zu einem iPhone 6S um eine Stunde länger sein. Die Kamera wurde verbessert und mit mehr Farben versehen, das iPhone 7 Plus hat sogar eine Dual-Kamera, die auf einem Smartphone bislang einzigartige Funktionen ermöglicht. Dem iPhone 7 liegt ein Adapter bei, mit dem alte 3,5-mm-Klinkenanschluss-Kopfhörer weiter verwendet werden können. Oder man greift zu den neuen, drahtlosen AirPods.
Das Gehäuse bleibt nahezu unverändert, lediglich die Ränder der Antennen fallen im Vergleich zum iPhone 6S weg. Dafür gibt es mit „Jet Black“ eine neue Gehäusefarbe. Das glänzende Schwarz soll einen nahtlosen Übergang zwischen Display und Gehäuse bieten. Das normale Schwarz, Silber, Gold und Roségold bleiben im Programm. Die Preise beginnen bei 649 Dollar für das iPhone 7 (genau wie das iPhone 6S) und 769 Dollar für das iPhone 7 Plus. Aber: Es gibt den doppelten Speicher: 32 Gigabyte, 126 Gigabyte und 256 Gigabyte sind jetzt die Abstufungen.
Bestellt werden kann ab dem 9. September, also diesem Freitag – auch in Deutschland. Geliefert wird eine Woche später, also dem 16. September. Das Betriebssystem iOS 10 ist ab dem 13. September verfügbar. Die AirPods kommen erst im Oktober – Schiller nennt einen Preis von 159 Dollar.
Die Evolution des iPhones
Mit seinem leicht bedienbaren Touchscreen revolutionierte das iPhone die Handybranche. Dabei waren die technischen Daten der ersten Generation noch recht bescheiden: Der Prozessor leistete nur 667 Megahertz, der Arbeitsspeicher war nur 128 Megabyte groß. Den Datenfunk UMTS unterstützte die erste Generation nicht. Trotzdem wurde das Gerät ein riesiger Erfolg.
Das zweite Gerät der iPhone-Reihe, vorgestellt im Juni 2008, brachte einige wesentliche Änderungen. Zum einen überarbeitete Apple das Design gründlich. Zum anderen unterstützte das Gerät den Datenfunk UMTS sowie den Datenturbo HSDPA.
Ein Jahr später stellte Apple das iPhone 3GS vor. Am Design änderte sich nichts, allerdings stattete der Hersteller das Gerät mit einem besseren Prozessor und einem größeren Speicher aus. Das suggeriert auch der Name: Das S steht für „Speed“. Zudem war eine Kamera mit 3 Megapixel Auflösung an Bord.
Mit der vierten Generation, präsentiert im Juni 2010, wagte Apple wieder ein neues Design: Das Gehäuse war kantiger und aus Edelstahl. Zudem verbaute der Hersteller ein Display mit höherer Auflösung. Auch der Prozessor war leistungsfähiger als beim Vorgänger. Der Ansturm auf das Gerät war gewaltig.
Äußerlich unterschied sich das iPhone 4S kaum von seinem Vorgänger, das Design blieb weitgehend gleich. Schlagzeilen machte vor allem der persönliche sprachgesteuerte Assistent Siri, der zunächst nur auf dem 4S lief, später aber auch auf anderen iPhone-Modellen. Siri kann Fragen beantworten oder Kommandos ausführen. Die Kamera des iPhone 4S hatte eine Auflösung von 8 Megapixel.
Das sechste und aktuelle Gerät der Reihe heißt iPhone 5. Es ist etwas länger, aber gleichzeitig dünner als das Vorgängermodell – dadurch ergibt sich ein neues Seitenverhältnis von 16:9. Die 8-Megapixel-Kamera kann Aufnahmen in HD anfertigen. Ein neuer Prozessor soll für mehr Tempo sorgen. In die Kritik geriet Apple, weil vor allem an der schwarzen Variante schnell Abnutzungserscheinungen zu sehen waren. Mit dem iPhone 5 führte Apple auch iOS 6 ein, die neue Version des Betriebssystems, die den vielkritisierten Kartendienst Maps enthält.
Das iPhone 5C und das iPhone 5S waren die Modelle sieben und acht. Das 5C ist die etwas günstigere Variante: Weitgehend ausgestattet wie das iPhone 5, hat es aber ein Gehäuse aus buntem Plastik. Das 5S hat unter anderem einen doppelt so schnellen Chip, eine bessere Kamera und einen Fingerabdrucksensor zur Entsperrung des Gerätes.
Die sichtbarste Neuerung bei der jüngsten iPhone-Generation sind die Maße: iPhone 6 und iPhone 6 Plus sind mit 4,7 beziehungsweise 5,5 Zoll deutlich größer als die Vorgänger. Damit reagiert Apple auf den Boom der Phablets, also der übergroßen Smartphones. Die Geräte unterstützen den Bezahldienst Apple Pay, der über den Nahfunkstandard NFC Daten überträgt.
Mit dem iPhone 6S setzte Apple das Tick-Tock-Prinzip fort: In einem Jahr kommt das "große" Update mit einer neuen Zahl, im Folgejahr werden vor allem Details wie Rechnerleistung, Speicher oder die Kamera verbessert – am Design selbst ändert sich wenig.
Nachdem das iPhone 5C mit seinem billigen Kunststoff-Design als Einstiegsvariante wenig erfolgreich war, hat Apple im Frühjahr 2016 einen neuen Ansatz für das Low-Budget-Smartphone gewagt: Das iPhone SE kombiniert die Optik des iPhone 5S (mit dem kleineren Display) mit der besseren Technik des iPhone 6S. Da auf Details wie eine teure Front-Kamera, die modernste Variante des Fingerabdrucksensors oder das Force-Touch-Display verzichtet wurde, konnte es zum Budget-Preis angeboten werden.
+++ Neue iPhone-Prozessoren +++
Im iPhone 7 arbeitet ein neuer Prozessor, A10 Fusion genannt. Der Dual-Core-Prozessor soll – welch Überraschung – deutlich schneller sein als der Vorgänger A9. Verglichen mit dem Ur-iPhone aus dem Jahr 2007 ist die Grafikleistung 240 Prozent höher. Das sind dann schon ordentliche Zahlen. Heißt aber auch: Neue Spiele und Apps, die die Grafikleistung ausschöpfen, etwa das aktuelle Formel-1-Game oder Adobe Lightroom, laufen in dieser Form nur auf dem iPhone 7 und iPhone 7 Plus.
+++ Apple Pay kommt nach Japan +++
Für Deutschland eher weniger interessant: Apple Pay wird es ab Oktober auch in Japan geben. Dazu brauchen die Geräte einen besonderen Funk-Standard, da Japan nicht mit NFC arbeitet. Auch die neue Apple Watch hat diesen Standard. Nur der Vollständigkeit halber.
+++ Neues Produkt: Apple AirPods +++
„Wir glauben an eine drahtlose Zukunft“, sagt Design-Guru Jonathan Ive in einem Einspielfilm über neue Funkkopfhörer. Wie schon beim iPhone-Film tritt er nicht persönlich auf, sondern spricht nur aus dem Off. Zurück zu den Kopfhörern: Im Gegensatz zu bestehenden Bluetooth-Kopfhörern haben die AirPods keine Kabel mehr zwischen den beiden In-Ear-Kopfhörern. Die Batterie soll bis zu fünf Stunden halten. Dann müssen die AirPods in ihre tragbare Ladeschale, in der ein verbauter Akku Strom für bis zu 24 Stunden bereithält.
Ach ja, die AirPods sehen aus die die gewöhnlichen Apple-Kopfhörer nur eben ohne Kabel. Technisch unterscheiden sie sich aber komplett, in ihrem Inneren arbeitet neben dem Funkmodul und dem Akku der erste eigene Wireless-Chip von Apple, W1 genannt. Auch Beats bringt drei neue Kopfhörer, die auf dem W1-Chip aufbauen.