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Apple-Quartalszahlen Starke Bilanz, schwaches iPad

Ausgerechnet der Absatz des jüngsten Geräts in Apples Portfolio sinkt. Doch CEO Tim Cook prophezeit ihm eine große Zukunft.

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Apple-Produkte, die leider nie entstanden
In seinem Buch "Genial Einfach" berichtet Hartmut Esslinger von seiner Zusammenarbeit mit Steve Jobs und wie dieser das Potential des Designs erkannte. Das Buch zeigt hunderte Skizzen und Bilder von den Ursprüngen der Designs. Im Folgenden eine kleine Übersicht. Hier im Bild: Der Charme von 1982 spricht aus dieser Macintosh-Studie, die aus Faserstoffplatten gebaut wurde. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Diese Studie zeigt das MacBook 1, wie die Designer es sich 1982 vorstellten. Es erscheint aus heutiger Sicht als ein ziemlich dicker Brummer - im Vergleich zu anderen tragbaren Computern der Achtziger ist es aber schon ein zartes Pflänzchen. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Waren Computer damals meist in einem Grau-Beige-Ton gehalten, entstand ab 1982 in der Zusammenarbeit zwischen Steve Jobs und Hartmut Esslinger das neue, moderne Farb- und Designkonzept "Snow White" (der englische Name des Märchens "Schneewittchen"). © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Der Entwurf des Apple IIc von 1983 erinnert noch stark an eine Schreibmaschine. Bei diesem Modell wurde erstmals das neue Weiß eingesetzt, was den Computer kompatibler für Wohnräume machen sollte. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Schlanker kommt da schon dieser Entwurf des Macintosh SE von 1983/84 daher. Die Vision eines modernen Keyboards und der Maus zur Eingabe. © Hartmut Esslinger & frog team, Foto: Dietmar Henneka Quelle: Presse
Mobiltelefone waren in den 80er Jahren noch halbe Telefonzellen. Wie unpraktisch, dachte sich schon damals das Apple-Design-Team, und entwarf 1983 etwa diese frühe Version eines Klapp-Handys. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Eine frühe Vision eines Tablet-Macs. Dieses Design stammt von 1982. Die Bedienung sollte über einen großen, klobigen Eingabestift funktionieren. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse

Die gute Nachricht vorweg: Apple traf im zweiten Quartal mit einem Gewinn von 7,7 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 37,4 Milliarden Dollar die Erwartungen der Analysten - und zwar vor allem dank befriedigender iPhone und sehr guter Mac-Verkäufe.

Und jetzt die schlechte Nachricht: Ausgerechnet das jüngste Produkt im Portfolio des kalifornischen Unterhaltungselektronikkonzerns schwächelt seit Anfang des Jahres. 2010 hatte Apple-Gründer Steve Jobs seine Interpretation eines modernen Tablets vorgestellt und damit eine neue Hardware-Produktkategorie nach iPod und iPhone geschaffen. Seitdem hat Apple kein grundlegend neues Gerät mehr auf den Markt gebracht, wofür Apple-Vorstandschef Tim Cook regelmäßig kritisiert wird.

Weniger Dynamik

Doch während der Absatz der älteren Mac-Produktlinie und besonders die Macbook Air Notebooks im zweiten Quartal mit einem satten Plus von 18 Prozent bei Stückzahlen und 13 Prozent beim Umsatz erstaunlich stark zulegten, verliert der Junior an Dynamik. Von April bis Ende Juni verkaufte Apple weltweit 13,28 Millionen iPads, etwa neun Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum bei einem Umsatzminus von acht Prozent. Was vor allem am schwachen Absatz in den etablierten Märkten Nordamerika und Westeuropa lag.

Welche Innovationen Apple sich sichert
Akkulaufzeit neu verwaltenApple hat ein neues Patent angemeldet, dass eine neue clevere Funktion beschreibt. Diese merkt sich über die Geoinformationen den Ort, an dem der Nutzer sein Smartphone in der Regel auflädt. Je nach Akkustand und Entfernung zu der gespeicherten Position, werden im Smartphone Funktionen abgeschaltet, um die Stromversorgung bis zur Energiequelle zu sichern. So würden zum Beispiel bestimmte Apps, die selten benutzt werden und im Hintergrund Strom ziehen ausgestellt, um so den Akku zu schonen.
Patente für den iPenNachdem Steve Jobs den Stift für das iPad und das iPhone immer abgelehnt hatte, setzt Samsung voll auf die Möglichkeiten eines intelligenten Stylus. Vor allem Architekten, Ingenieure und Zeichner wissen die Funktion zu schätzen. Auch Drittanbieter haben versucht die Apple-Produkte mit ihren Stiften zu erweitern. Nun legt Apple offensichtlich nach und setzt voll auf Gesten. Laut Patentantrag soll der sogenannte iPen angeblich erkennen, wie er gehalten wird und diese Informationen über Orientierungssensoren direkt an das Tablet übermitteln. Auf diesem Weg könnte der Zeichner zum Beispiel die Strichbreite einstellen – ganz wie beim Halten eines Füllers. Insgesamt soll Apple laut der  Website Patentlyapple bereits über 20 Patente für Stylus-Geräte bekommen haben. Etliche davon dienen wohl auch nur der Absicherung der Rechte. Ob daraus am Ende auch wirklich ein Stift wird, ist bisher noch nicht klar. Quelle: dpa
Kopfhörer mit SensorenApple hat in den USA ein Patent für neue Kopfhörer eingereicht und genehmigt bekommen. Die neuen "In-Ear" sollen mit Sensoren ausgestattet werden, die Körpertemperatur, Puls und Schweißabsonderung messen und die Daten speichern. Der Vorteil gegenüber Fitnessarmbändern: Die Kopfhörer sind kein Extra-Gadget, sie werden von den meisten Sportlern sowieso am Körper getragen. Erstmals hat sich Apple mit so einer Anwendung vor über sieben Jahren beschäftigt, wie der Patentantrag zeigt. Neben der Tracking-Funktion sollen die Sensoren auch Kopfnicken erkennen. Über diesen Weg ließe sich zum Beispiel die Musik steuern. Quelle: WirtschaftsWoche Online
Beim Mac und iPad anklopfenEs wäre eine spannende Erweiterung der Tastatur - zumindest hat Apple einen Patentantrag genehmigt bekommen, in dem beschrieben wird, wie Tablet und Notebook auf akustische Signale reagieren. Gemeint ist zum Beispiel das Kratzen oder Klopfen am Gehäuse der Geräte. Sensoren im Gerät sollen die Töne erfassen und sie zur Auswertung an den Prozessor schicken, der sie interpretiert. Erleichtern könnte die Technik das Markieren von Texten oder das Aufrufen eines Kontextmenüs. Quelle: REUTERS
Krumme Sensoren auf dem iPhoneApple hat in den USA das Patent für gekrümmte Touch-Sensoren zugesprochen bekommen. Die Herstellung der gekrümmten Sensoren ist aufwendig. Zunächst werden die Sensoren als Rohling mit einer leitenden Filmschicht und dem Deckmaterial in flacher Form angefertigt. Durch gleichmäßige Wärmezufuhr wird das Material gekrümmt. So stellen die Handybauer außerdem sicher, dass die Sensoroberfläche den gleichen Abstand zum Deckmaterial behält. Nur so ist die Touch-Oberfläche in der Mitte wie am Rand empfindlich. Quelle: REUTERS
Solardeckel für das MacbookFür einen ganz neuen Notebookdeckel hat Apple in den USA ein Patent erhalten. Der Deckel soll mit einer Solarzelle den Akku des Computers laden und gleichzeitig als zweiter Display mit Touchscreen arbeiten. Bekannt ist die Technik bereits als elektrochromes Glas in Form eines Sonnen- oder Sichtschutzes im Kfz-Bau. Auch als Trennwand in Büros wird die Technik eingesetzt - allerdings ohne die Displayfunktion. Klappt man das Macbook künftig zu, könnten also auf der Außenseite trotzdem Verkehrsinformationen oder Statusupdates aus sozialen Netzwerken eingeblendet werden. Inwieweit das Patent jedoch wirklich zu einem konkreten Produkt wird, ist derzeit noch fraglich. Quelle: dpa
iWatch aus der Entfernung aufladenSamsung hat mit der Computeruhr Galaxy Gear vorgelegt, nun will Apple nachziehen. Angeblich arbeitet der Konzern bereits seit Jahren mit einer hundert Mitarbeiter starken Mannschaft an dem Gadget fürs Handgelenk. Ein Patentantrag gibt den Gerüchten neuen Aufwind, wie das chinesische Magazin ctech berichtet. Demnach soll sich der Akku der iWatch sogar über mehrere Meter hinweg aufladen lassen. Somit ließe sich das Gadget über den Apple-Laptop oder -Computer laden, ohne es abzunehmen. Quelle: REUTERS

Den konnte auch die weiterhin starke Nachfrage im Mittleren Osten mit über sechzig Prozent und China mit fast 50 Prozent Zuwachs nicht ausgleichen. In Europa und den USA bevorzugten viele Käufer im dritten Quartal ein klassisches Notebook, dem eigentlich durch Tablets der Garaus gemacht werden sollte. Die 4,4 Millionen weltweit verkauften Macs schlossen beim Umsatz mit 5,5 Milliarden fast zum iPad mit 13,28 Millionen und seinen 5,8 Milliarden Dollar auf.

Ende des Tablet-Booms?

Dazu passt auch die Vorhersage des Beratungsunternehmens IDC, dass sich der Sinkflug im klassischen Computergeschäft verlangsamt hat. Ursprünglich hatte IDC einen Rückgang von 7,1 Prozent im zweiten Quartal prognostiziert. Tatsächlich waren es nur 1,7 Prozent. Was unter anderem daran lag, dass etliche Unternehmen gezwungen waren, ihre Rechner aufzurüsten, nachdem Microsoft die Unterstützung von Windows XP eingestellt hatte.

Ist der Boom im Tablet-Geschäft damit schon wieder vorbei? Oder liegt es viel mehr daran, dass die wesentlich preisgünstigere Android-Konkurrenz dem teuren iPad das Wasser abgräbt? Zwar ist Apple noch immer der weltweit größte Anbieter von Tablets. Doch sein Marktanteil von fast siebzig Prozent im Jahr 2011 ist auf derzeit rund 30 Prozent geschrumpft. Samsung folgt mit mehr als 20 Prozent, kämpft aber auch mit Absatzproblemen bei seinen Tablets.

Cook gibt sich bei den Marktaussichten fürs iPad zuversichtlich. „Wir sind noch in den Anfangstagen“, bekräftigte der Apple-Chef am Dienstag bei der Diskussion der Quartalszahlen. Er glaubt an die Prognosen von Marktanalysten, dass Tablets auch bei den Stückzahlen die Computer überholen werden. Laut dem Beratungsunternehmen Gartner könnte das schon im nächsten Jahr der Fall sein. Cooks Optimismus wird davon gespeist, dass in Unternehmen die Durchdringung mit Tablets derzeit nur bei 20 Prozent läge, die von Notebooks hingegen bei 60 Prozent.

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