Apple Watch Japaner und Schweizer sollten gemeinsamen Gegenangriff starten

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Folgen für die klassische Uhrenindustrie

Was sind denn die Folgen für die klassische Uhrenindustrie?

Die Schweizer Uhrenhersteller reagieren heute auf die Smartwatch so wie auf die Quarzuhr damals in den Siebzigerjahren: Sie sagen, nur eine mechanische Uhr sei gut. Ich glaube tatsächlich nicht, dass die mechanischen Uhren verschwinden werden. Nicht Luxusanbieter wie Rolex, Omega oder Patek Philippe sind in Gefahr, aber das mittlere Segment mit Tissot, Festina, Fossil, Seiko oder Citizen. Ich erwarte für diese Uhrenproduzenten eine zwei bis drei Jahre lange Durststrecke.

Wie hart wird die?

Ein Teil der Smartwatch-Käufer hat vorher keine Uhr getragen. Aber die anderen werden nicht im selben Jahr eine Smartwatch und eine Uhr für 500 bis 1000 Euro kaufen. Uhren in diesem Preissegment setzen im Jahr etwa zehn Milliarden Euro um. Ich befürchte einen Rückgang von zehn Prozent, das würde 500 bis 1000 Arbeitsplätze kosten. Schlimmer noch ist der Verlust an Industriekapazität. Wer Hochwertiges verkauft, muss auch Mittelwertiges herstellen. Ein Flugzeug fliegt auch nicht, wenn nur die Businessclass voll ist.

Ist auch die Swatch gefährdet?

Ich hatte die Swatch vor 30 Jahren entwickelt, mit der Idee, dass sie fünf Jahre überlebt. Heute wird sie mit der gleichen Technik immer noch verkauft. Die Swatch ist ein Fossil. Aber sie ist genauso wie die Smartwatch ein Modeprodukt. Wenn ich bei Swatch arbeiten würde, würde ich mir schon die Frage stellen, wie ich da mitspielen könnte. Ich verstehe nicht, warum sie nicht reagieren.

Gegen diese Uhren muss die Apple Watch bestehen
Pebble Time Steel Quelle: PR
LG G Watch Urbane Quelle: REUTERS
LG G Watch Urbane LTE
Alcatel OneTouch Watch Quelle: PR
Huawei Watch Quelle: PR
Cogito Watch Quelle: AP
Cogito Watch Quelle: Screenshot

Was müssten die Uhrenhersteller tun?

Die Produzenten sind wie elegante Vögel, die es plötzlich mit Haien zu tun haben, die aus dem Wasser springen und fliegen wollen. Aber vielleicht können die Vögel schwimmen lernen. Wir haben die Technologien, aber die Frage ist, ob die Top-Manager die Führungskraft haben.

Haben Sie Ideen für einen Gegenangriff?

Auf keinen Fall sollte man Apple einfach nachmachen. Das Display zum Beispiel muss nicht die finale Lösung der Zukunft sein. Warum sollte ich einen Fernseher am Handgelenk tragen? Es gibt noch andere Möglichkeiten der Kommunikation.

Bräuchte es eine konzertierte Aktion?

Für die nächsten Innovationen sollten die früheren Feinde Schweiz und Japan kooperieren, weil sie sich mit Energie auskennen. Das tägliche Aufladen der Smartwatch ist unbequem. Man bräuchte auch einen längeren Lebenszyklus. Es gibt viel Potenzial für Verbesserungen.

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