
Der in Bedrängnis geratene Smartphone-Pionier Blackberry will, dass App-Entwickler per Gesetz gezwungen werden, auch Betriebssysteme mit kleinen Marktanteilen zu unterstützen. Nutzer von Blackberry-Geräten würden aktuell diskriminiert, erklärte Konzernchef John Chen in einem Blogeintrag am späten Mittwoch. Viele Apps seien aktuell nur für Apples iPhones und Googles Android-Geräte verfügbar. Das habe ein Zwei-Klassen-System geschaffen.
Bei den gesetzlichen Regelungen zur sogenannten Netzneutralität müsse App-Anbietern deshalb „verboten werden, auf Basis des Betriebssystems des Nutzern zu diskriminieren“, forderte Chen. Er schrieb auch einen Brief an die zuständigen Ausschüsse im US-Kongress. Viele vor allem kleinere App-Entwickler scheuen die Mühe, Plattformen mit kleinen Marktanteilen zu bedienen. Der Smartphone-Markt wird aktuell von Googles Android-System und Apples iOS beherrscht.
Marktanteile Smartphone Betriebssystem weltweit
Obwohl Apple den Smartphone-Markt geschaffen hat, kontrolliert ihn Google. Auf über 82 Prozent aller Smartphones weltweit ist Googles Betriebssystem Android installiert.
Quelle: Unternehmen / Statista
Weit abgeschlagen auf Rang zwei befindet sich Apples Betriebssystem iOS. Immerhin hält Apple 13,8 Prozent der Marktanteile.
Das Windows-Betriebssystem ist gerade einmal auf knapp drei Prozent aller Smartphones installiert.
Der Blackberry-Chef spricht ein akutes Problem seiner Firma an: Das schmale App-Angebot gilt schon lange als große Schwäche kleinerer Smartphone-Plattformen. Es ist eine Art Teufelskreislauf: Kunden bleiben deswegen fern, und die niedrigen Nutzerzahlen schrecken die App-Entwickler ab.
Blackberry war eine führende Kraft im Smartphone-Markt, bis sich mit dem iPhone Touchscreen-Geräte durchsetzen. Inzwischen schrumpfte der Marktanteil der kanadischen Firma unter ein Prozent. Um das dürftige App-Angebot aufzubessern, lässt Blackberry bereits Android-Apps aus dem Download-Store von Amazon installieren.
Die wichtigsten Sicherheitsregeln für Apps
Smartphone- und Tablet-Anwender sollten grundsätzlich die Vertrauenswürdigkeit einer App prüfen – beispielsweise über die Bewertungen: Nutzer sollten brandneuen Apps mit negativen Bewertungen aus dem Weg gehen. Den Erstdownload einer App sollten Nutzer vermeiden.
Quelle: Kaspersky
Sowohl Apple als auch Android-Nutzer sollten für alle App-Store-Einkäufe die Passwortschutzfunktionalität oder einen biometrischen Schutz festlegen – entweder nativ oder über eine App.
Vor allem kostenlose Apps operieren oft mit zusätzlichen Einkäufen innerhalb der App – beispielweise wenn man bei mobilen Spielen für den Zugang zu einem neuen Level oder eine neue Waffe bezahlt. Android- und iOS-Anwender können unbeabsichtigte In-App-Einkäufe – beispielsweise ihrer Kinder – über die Geräteeinstellungen vermeiden.
Anwender sollten die Anzahl der Apps so gering wie möglich halten. So behalten sie einen guten Überblick über ihren gesamten App-Fuhrpark.
Zudem werden weniger persönliche Daten über die installierten Apps an große Firmen, Spam-versendende Werbeagenturen und potenzielle Angreifer und Betrüger gesendet. Je weniger Apps auf dem Mobilgerät installiert sind, desto geringer das Risiko. Darüber hinaus sollten alle genutzten Apps immer aktualisiert werden, um mögliche Programmlücken abzudichten.
Nutzer sollten Apps ausschließlich aus den offiziellen App-Stores beziehen. Vor allem Android-Nutzer sollten die Funktion "Installation von Apps von anderen Quellen als Play Store erlauben" nur in Ausnahmesituationen aktivieren.
Android-Nutzer sollten zusätzliche Schutzvorkehrungen über mobile Virenschutzprogramme wie Kaspersky Internet Security for Android treffen. Damit wird jede neu heruntergeladene App genauestens geprüft.
Zudem sollten Anwender immer ganz genau die Berechtigungen prüfen, die jede App fordert. Somit wird vermieden, dass Apps mehr Informationen verlangen als sie benötigen.
Android führt im Smartphone-Geschäft mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent. Die App-Anbieter beklagen sich allerdings über einen hohen Aufwand für die Anpassung an verschiedene Versionen des Betriebssystems sowie Bildschirmgrößen und Chips bei Geräten verschiedener Hersteller.
Das iOS-System von Apple iPhones hat zwar einen geringeren Marktanteil von etwa 15 Prozent, ist aber lukrativ für App-Entwickler. Zum einen gelten iPhone-Nutzer als spendierfreudiger. Zum anderen läuft auf den meisten Geräten die neueste iOS-Version und es gibt keinen Hardware-Wildwuchs, weil Apple der einzige Anbieter ist.
Auch Microsofts Windows Phone leidet mit seinem Marktanteil bei gut drei Prozent unter einer App-Flaute. Das könnte sich bessern, wenn mit dem nächsten Betriebssystem Windows 10 die gleichen Anwendungen über PC, Tablet und Smartphone aus einem einheitlichen App-Store verfügbar sein sollen.
Bei der Netzneutralität geht es meist darum, dass alle Arten von Daten in den Netzen gleich behandelt werden müssen. Dabei wird in den USA unter anderem auch diskutiert, dass Anbieter von Telekom-Diensten mit Versorgern gleichgestellt und entsprechend streng reguliert werden könnten, um eine Diskriminierung kleinerer Online-Dienste zu verhindern. Das hält Chef angesichts eines scharfen Wettbewerbs in der Branche für übertrieben.