Aussage vor dem US-Kongress Facebook-Chef Zuckerberg soll persönlich vom Datenskandal betroffen sein

Mark Zuckerberg sagt erneut vor dem US-Kongress zum Datenskandal aus. Dabei erklärt er, dass auch seine eigenen Daten verkauft wurden.

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Washington Der US-Kongress hat am heutigen Mittwoch die Befragung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg wegen des jüngsten Datenskandals fortgesetzt. Der 33-Jährige erschien zu einer öffentlichen Anhörung vor dem Energie- und Handelsausschuss des Repräsentantenhauses.

Dort steht er den Abgeordneten erneut unter anderem zu unlauteren Nutzung von Informationen von bis zu 87 Millionen Facebook-Mitgliedern durch die Politikberatungsfirma Cambridge Analytica Rede und Antwort – und überrascht mit einer Aussage.

Demnach soll Zuckerberg auch persönlich von dem Datenskandal betroffen sein. Auf eine entsprechende Frage antwortete der Facebook-Chef, dass auch seine Informationen an das umstrittene Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica gegangen seien. Weitere Details dazu gab es zunächst nicht.

Zudem habe Facebook bereits 2015 von dem Missbrauch von Nutzerdaten erfahren, erklärt der Facebook-Chef. Daraufhin habe man mit Cambridge Analytica Kontakt aufgenommen.

Zuckerberg erwartet nach eigenen Angaben eine künftige Regulierung seiner Industrie. Es sei „unvermeidbar, dass es irgendeine Art von Regulierung geben wird“. Abgeordnete sollten aber bei Vorschlägen vorsichtig sein, sagte er. Größere Unternehmen wie Facebook hätten mehr Ressourcen, um sich an Vorschriften zu halten, als kleine Start-ups.

Bereits am gestrigen Dienstag entschuldigte sich der Facebook-Chef öffentlich für den aktuellen Datenskandal: „Es tut mir leid. Es war mein Fehler. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist“, sagte Zuckerberg vor dem Justiz- und Handelsausschuss des Senats. „Wir haben unsere Verantwortung nicht umfassend genug wahrgenommen, und das war ein großer Fehler.“

Sein Unternehmen werde weiterhin mit der Regierung zusammenarbeiten, um das volle Ausmaß russischer Einmischung zu ergründen, „und wir werden unseren Teil dazu beitragen, nicht nur die Integrität freier und fairer Wahlen in der ganzen Welt zu garantieren, sondern auch, jedem eine Stimme zu geben und eine Kraft für das Gute in der Demokratie überall zu sein“. Facebook arbeite hart daran, besser zu werden.

Der Facebook-CEO kündigte an, alle Apps zu untersuchen, die Zugriff auf zahlreiche Facebook-Nutzerinformationen haben. Letztlich sei es auch möglich, Apps von der Plattform zu verbannen. Zugleich sagte Zuckerberg: „Es gibt mehr zu tun.“ Sein Unternehmen werde es angehen.

Facebook steckt im Zusammenhang mit dem Skandal um die Privatsphäre von Nutzern in der schlimmsten Krise seit der Gründung des Netzwerks 2004. Zuckerberg hat sich in der Vergangenheit bereits wiederholt bei der Öffentlichkeit und Facebook-Nutzern entschuldigt. Auf die Nachfrage des Vorsitzenden des Justizausschusses, Chuck Grassley, welche Daten genau und in welcher Menge von Cambridge Analytica abgegriffen wurden, wich Zuckerberg aus und versprach Antworten nachzureichen.

Facebook begann am Dienstag mit der Unterrichtung von Opfern der Datenweitergabe an Cambridge Analytica. Das Unternehmen hatte angekündigt, 87 Millionen Nutzer, deren Daten weitergereicht worden sein könnten, in deren Newsfeed zu informieren. Mehr als 70 Millionen der Betroffenen lebten dem Unternehmen zufolge in den USA und jeweils mehr als eine Million in Großbritannien, Indonesien und auf den Philippinen.

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