Big Tech wird noch größer Der Kauf von Activision Blizzard ist eine Wette aufs Metaversum

Für 69 Milliarden Dollar kauft der US-Softwarekonzern Microsoft den Computerspielehersteller Activision Blizzard Quelle: REUTERS

Der milliardenschwere Kauf von Activision Blizzard ist die bislang größte Wette von Microsoft. Satya Nadella will so mehrere Niederlagen seiner Vorgänger auswetzen. Dafür lohnt sich der Preis. Ein Kommentar.

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Was macht man mit einer Börsenbewertung von 2,3 Billionen Dollar und 140 Milliarden Dollar Barreserven? Satya Nadella geht einkaufen. Fast 69 Milliarden Dollar lässt sich der Microsoft-Chef die Übernahme des US-Spielegiganten Activision Blizzard kosten, bei Computerspiel-Enthusiasten besonders für sein Ego-Shooter-Spiel „Call of Duty“ berühmt. Und bei Smartphone-Daddlern für „Candy Crush“.

Klingt teuer. Aber für Microsoft ist es eine Art Winterschlussverkauf. Einmal, weil die Aktie von Activision Blizzard nach einem Skandal um sexuelle Belästigung im Unternehmen schwer in die Knie gegangen war, sie hatte ein Drittel eingebüßt. Der Aufschlag auf den Schlusskurs vom Freitag von 45 Prozent, den Microsoft bezahlt, ist so berechtigt. Selbst zum Höchstkurs, den Activision im Februar 2021 erreichte, ist noch genügend Luft.

Und dann nähert sich tatsächlich eine Saison dem Ende. US-Präsident Joe Biden hat der Konzentration in der Wirtschaft den Kampf angesagt. Republikaner und Demokraten sind sich ausnahmsweise einig, dass Big Tech viel zu groß geworden ist. Die Übernahme wird nun auch ein Test für Amerikas Wettbewerbshüter.



Aber Nadella musste es einfach versuchen. Denn der Kauf ist eine Wette auf das sogenannte Metaversum, jener Raum, in dem virtuelle und die reale Welt miteinander verschwimmen und das zunächst in der Spielebranche Formen annimmt. Für Microsoft sind es nicht nur Visionen, sondern realer Umsatz. Activision hat im Geschäftsjahr 2020 Spiele für acht Milliarden Dollar verkauft. Für 2021 wird eine Steigerung von zehn Prozent erwartet.

Microsoft kann das Unternehmen zudem gut gebrauchen, um seine Spielkonsole XBox noch attraktiver zu machen und damit dem Wettbewerber Playstation von Sony eins auszuwischen.

Nachdem Microsoft und Nadellas Vorgänger an der Unternehmensspitze den Krieg um die Suchmaschinen verloren hat, dann den um soziale Netzwerke und schließlich bei Smartphones nicht bei den Kunden landen konnte, will Nadella diesmal punkten. So wie er bei sozialen Netzwerken mit der Übernahme von LinkedIn für 26 Milliarden Dollar eine Scharte auswetzte.

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Aber diesmal ist Microsoft sehr früh, hat die Chance, das Metaverse zu gestalten und sich dort an die Spitze zu setzen. Diese Rolle hat eigentlich Meta-Chef Mark Zuckerberg seinem Konzern zugedacht.

Mehr zum Thema: Das Metaversum soll unser Leben um eine virtuelle Dimension erweitern, Milliarden fließen bereits in fiktive Immobilien und Klamotten.

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