Bitkom-Prognose 2016 erstmals mehr als eine Million ITK-Beschäftigte in Deutschland

Die Informationstechnologie bleibt auch in diesem Jahr wichtigster Wachstumsmotor des deutschen ITK-Marktes. Telekommunikation und Unterhaltungselektronik haben sich stabilisiert.

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Die Umsätze mit Software, IT-Dienstleistungen und IT-Hardware sollen 2016 um satte 3,1 Prozent zulegen. Quelle: AP

Der Branchenverband für Informationstechnologie, Telekommunikation und Medien (Bitkom) hat gegenüber der „WirtschaftsWoche“ Details zu seiner Jahresprognose  für 2016 preisgegeben. Insgesamt soll die ITK-Branche in diesem Jahr mit einem Plus von 1,5 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 158,4 Milliarden Euro erneut ordentlich wachsen. Im Vorjahr betrug der Zuwachs 1,9 Prozent.

Getragen vom Umsatzwachstum ist die ITK-Industrie auch 2016 eine Jobmaschine: So sollen die ITK-Unternehmen in Deutschland bis Ende dieses Jahres erstmals mehr als eine Million Beschäftigte haben. Allein 2015 sind fast 25.000 neue Jobs entstanden;  für 2016 geht der Bitkom von einem ähnlichen Anwachsen der Beschäftigung aus.

Innerhalb von fünf Jahren hat die ITK-Branche damit unterm Strich rund 135.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Die Branche festigt damit ihre Position als zweitgrößter industrieller Arbeitgeber und liegt nur noch knapp hinter dem Maschinenbau“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder zur „WirtschaftsWoche“.

Die dümmsten Passwörter der Welt
"Dadada"Nein, die Rede ist hier nicht von dem Neue-Deutsche-Welle-Song von Trio, sondern dem Passwort des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg in Netzwerken wie Twitter, LinkedIn und Pinterest - zumindest wenn man den Hackern Glauben schenkt, die im Anfang Juni 2016 mehrere seiner Profile gehackt haben. Beim Foto-Dienst Pinterest gelang es den Hackern mithilfe des Passworts, das sie nach eigener Auskunft in den gestohlenen des Karriere-Netzwerks LinkedIn gefunden haben, den Profiltext für kurze Zeit durch den Text „gehackt vom OurMine Team“ zu ersetzen. Bei Twitter gab es eine verdächtige Aktivität auf Zuckerbergs Account mit dem Namen „@finkd“, in dem er seit Januar 2012 nichts mehr veröffentlicht hatte. Und bei Pinterest wurde das angebliche Passwort sogar öffentlich gemacht: "dadada". Damit wählte der Facebook-Entwickler scheinbar nicht nur ein ziemlich simples Passwort (übrigens nicht besser als "12345" oder "password"), sondern benutzte das Passwort gleich für mehrere Profile - ebenfalls absolute No-Gos, die aber immer wieder vorkommen, wie die folgenden Beispiele zeigen. Quelle: Screenshot
Simple Zahlen- oder BuchstabenfolgenSicherheitsforscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben 2015 fast 35 Millionen geraubte Identitätsdaten aufgespürt. Wie die Potsdamer Sicherheitsforscher anhand der gesammelten Daten analysierten, stehen bei den Internetnutzern in aller Welt immer noch Zahlenreihen oder Zeichenfolgen auf der Tastatur (z.B. qwerty auf der amerikanischen Tastatur) an der Spitze der Beliebtheitsskala bei Passwörtern. Gern werden auch Vornamen oder andere simple Begriffe verwendet, etwa das Wort "password". "Unangefochten weltweit auf Platz 1 liegt leider nach wie vor die Zahlenreihe 123456, obwohl automatische Cracker solche simplen Passwörter als erstes und blitzschnell ermitteln", sagte HPI-Direktor Christoph Meinel. Dass Passwörter dieser Art überhaupt nicht sicher sind, ändert nichts an ihrer Beliebtheit: Schon 2014 wurden mehr als 3,3 Millionen Passwörter geknackt, auf dem ersten Platz landet auch da schon "123456". Auch wenn die Länge variiert wird, hilft das nicht: Auf dem dritten und vierten Platz finden sich "12345" und "12345678". "123456789" landet auf Rang sechs, gefolgt von "1234" auf Platz sieben. Auf Rang elf liegt "1234567". Nachfolgend ein Überblick der meistgeknackten Passwörter 2014: Quelle: dpa
Passwort: "Password"Wer sich für ganz schlau hält und einfach "password" als Zugangscode verwendet sei hiermit gewarnt: Die vermeintlich simple und sichere Lösung liegt auf Rang zwei der meistgeknackten Passwörter. Quelle: dpa
FantasiewörterSie denken sich, kein Mensch weiß was "qwerty" ist? Falsch gedacht. Die Buchstabenfolge, die auf einer amerikanischen Tastatur nebeneinander liegt, landet auf Platz fünf. Auf deutschen Tastaturen wäre es übrigens "qwertz". Quelle: REUTERS
Das sportliche PasswortSport-Fans müssen sich etwas besseres einfallen lassen, als nur den Namen ihrer Lieblingssportart: Auf Platz acht der meistgeknackten Passwörter landet "baseball". Quelle: AP
Mystische GestaltenAuch Drachen-Fans gibt es einfach zu viele. Das Passwort "dragon" ist jedenfalls alles andere als originell. Es findet sich auf Rang neun. Quelle: REUTERS
Sport, die zweiteAnhänger des Football sind auch nicht besser dran als Baseball-Freunde: Das Passwort "football" findet sich auf Rang zehn der gehackten Zugangsdaten. Quelle: AP

Bei den Unterbranchen bleibt die Informationstechnik (IT) der wichtigste Wachstumsmotor des deutschen ITK-Markts. „Hier ist das Gros der Unternehmen tätig, vor allem auch das Gros des Mittelstands und der Start-ups“, sagt Rohleder.  So soll 2016 der Umsatz mit Software, IT-Dienstleistungen und IT-Hardware um satte 3,1 Prozent auf 82,9 Milliarden Euro zulegen.

Am stärksten wachsen die Geschäfte mit Software und IT-Dienstleistungen, wobei unter anderem die Nachfrage nach Big Data und Cloud Computing überdurchschnittlich stark zulegt. Die Anbieter profitieren aber auch davon, dass sich jetzt Unternehmen aller Branchen digitalisieren.

Das Stichwort dabei lautet digitale Transformation: Dabei geht es nicht mehr nur um eine Optimierung der Prozesse, jetzt geht es um das Kerngeschäft. Und natürlich gehören dazu auch die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz.

Herausforderungen bei Telekommunikation und Unterhaltungselektronik

Der Telekommunikations-Markt (TK) kann sich nach einem leichten Plus 2015 in diesem Jahr weitgehend stabil halten. So prognostiziert der Bitkom, dass die Umsätze mit TK-Infrastruktur, Endgeräten wie Telefonen und Smartphones sowie Diensten wie Sprachtelefonie und Datenübertragung 2016 nur minimal um 0,1 Prozent auf 65,7 Milliarden Euro schrumpfen.

Allerdings stehen die Telekommunikationsunternehmen weiterhin von zwei Seiten unter Druck: Zum einen sind die Umsätze mit Sprachdiensten sowohl im Festnetz wie im Mobilfunk weiterhin stark rückläufig. Zum anderen flacht die Wachstumskurve bei Smartphones nach dem rasanten Anstieg in den Vorjahren und angesichts eines stärkeren Preiswettbewerbs sichtbar ab.

Die Länder mit dem schnellsten Internetzugang der Welt

„Trotz dieser schwierigen Situation heben die Netzbetreiber ihre Investitionen in die Netze erneut deutlich an“, sagt Bitkom-Chef Rohleder. Grund dafür ist vor allem der Hunger der Nutzer nach immer mehr Bandbreite, weshalb viele Betreiber ihre Festnetz- und Mobilfunknetze weiter aufrüsten und schneller machen.

Das lange Zeit krisengeplagte Geschäft mit der Unterhaltungselektronik hat sich in den vergangenen Jahren langsam stabilisiert, dieser Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. So soll der Umsatz mit Fernsehern, Musikanlagen, Spielekonsolen oder Digitalkameras 2016 sogar leicht um 0,2 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro steigen.

Damit ist die Talfahrt der Unterbranche, die 2013 mit einem Einbruch der Umsätze fast 15 Prozent begonnen hat, einstweilen gestoppt.

Die Anbieter stehen aber weiterhin vor der großen Herausforderung, dass multifunktionale Smartphones und Tablet-Computer Geräte der Unterhaltungsindustrie ersetzen. „Denken Sie etwa an MP3-Player oder einfache Digicams – unsere Smartphones übernehmen diese Funktionen heute ebenso gut oder sogar besser“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Rohleder.

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