Burda-Kongress Die Entdeckung des Cyborgs

Die digitale Revolution verändert jetzt die Lebenswelt des Menschen, bald wird sie seinen Körper und sein Gehirn verändern. Der Kongress Digital Life Design philosophiert über die Konturen einer künftigen Zivilisation.

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Stehen wir vor einer neuen Epoche, in der die Menschen ihre Biologie elektronisch ergänzen? Der Netflix-Gründer erklärt, warum die Vision im Silicon Valley bereits Wirklichkeit wird. Quelle: dpa

München Eine der hervorstechendsten Eigenschaften der Digitalität ist, dass sie sich auf sämtliche Lebensbereiche erstreckt. Deshalb ist der alljährliche Kongress Digital Life Design (DLD) des Münchener Medienhauses Hubert Burda Media auch eine äußerst abwechslungsreiche Veranstaltung. Hier diskutiert hochkarätiges Personal aus aller Welt nicht nur über das Fernsehen der Zukunft, EU-Kartellrechtsverfahren oder die Verbesserung von Restaurant-Reservierungen. Hier werden auch philosophische Probleme verhandelt.

So war es am ersten Konferenztag als Verlegersohn Jacob Burda, ein ernsthafter 24-Jähriger, der gerade in Oxford promoviert, ein Referat des Philosophen Luciano Floridi mit einem kurzen Abriss der Metaphysik-Geschichte aus der Sicht eines Heideggerianers einleitete. Floridi vertritt die Theorie, dass wir in einer „Infosphäre“ leben, in der alles einschließlich des Menschen mit seiner DNA - aus Daten besteht.

Wie sehr solche Theorien den Nerv der Zeit treffen, zeigte sich am Tag drauf. Netflix-Gründer Reed Hastings, der eigentlich etwas zur Zukunft des Fernsehens sagen sollte, wurde von ZDF-Journalist Claus Kleber auf sein berufliches Vorleben angesprochen, als er sich noch als Ingenieur mit künstlicher Intelligenz befasste. Auf diesem Gebiet, referierte der 55-Jährige, liefere sich das Silicon-Valley-Modell mit seinen Bits und Bytes ein Wettrennen mit dem biologischen Modell, bei dem es darum gehe, die menschliche DNA zu verändern.

Etwas weniger tiefschürfend ging es später bei What’s App-Gründer Jan Koum zu. Er verkündete, sich auch ein Angebot für Videotelefonie für den Social-Media-Dienst vorstellen zu können, den er 2014 an Facebook verkauft hatte. Stärker wachsen würde auch gern das Bewertungsportals Yelp. Dessen CEO Jeremy Stoppelman sieht sich dabei jedoch vom Internetriesen Google ausgebremst. Die Suchmaschine der Kalifornier liefere selbst dann noch vor allem konzerneigene Bewertungsangebote, wenn man die Suchbegriffe „Restaurant“ und „Yelp“ eingebe. Deshalb hat sich Stoppelman an die EU gewandt, deren Kartellrechtsverfahren gegen Google er mit großem Interesse begleitet.

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