




Die Börsianer brauchten zwei Tage, um die Botschaft zu erkennen. Am vergangenen Montag, dem Tag nach der überraschenden Ankündigung des Rücktritts von Vorstandschef Peter Bauer aus gesundheitlichen Gründen, schickten sie den Aktienkurs des Chipherstellers um zwei Prozent auf Talfahrt. Tags darauf hievten sie das Papier so weit in die Höhe, dass es seine Verluste fast wettmachte.
Das Ab und Auf zeigt: Zwar ist der Abgang des 51-Jährigen ein herber Verlust für das Unternehmen, schließlich gelang Bauer der Turn-around des Münchner Dax-Konzerns vom Absturzkandidat 2008 zu einem florierenden Anbieter der Branche. Trotzdem scheinen die Auswirkungen des Weggangs begrenzt: Denn Bauers Nachfolger Reinhard Ploss gilt nicht nur als exzellenter Kenner des Unternehmens. Der gelernte Ingenieur arbeitet seit mehr als 25 Jahren bei Infineon und hat das Unternehmen technologisch vorangebracht.

Der kommende starke Mann
Der 56-Jährige hat, außergewöhnlich für einen abrupten Nachrücker, auch schon einen möglichen Kronprinzen in petto für den Fall, dass er aus Alters- und sonstigen Gründen gerade mal eine fünfjährige Amtsperiode hinlegt. Mit dem bisher weitgehend unbeachteten Arunjai Mittal verfügt das Unternehmen über einen aussichtsreichen Kandidaten für die Ploss-Nachfolge. Der 41-jährige Inder, der nicht mit der namensgleichen Stahldynastie verwandt ist, wurde erst Anfang des Jahres in den Vorstand befördert. Dort verantwortet er seitdem unter anderem die Strategieentwicklung sowie das Ressort Mergers & Acquisitions (M&A), also Fusionen und Firmenübernahmen.