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Cloud Computing Expansive Amerikaner

Die beiden US-Anbieter Salesforce und Workday sind für SAP Vorbilder und Rivalen zugleich.

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Wolke Quelle: dpa

Große High-Tech-Unternehmen starten gern in Garagen, in San Francisco eher in Apartments. In einer Ein-Zimmer-Wohnung hob der IT-Manager Marc Benioff 1999 Salesforce aus der Taufe. Er hatte die simple Idee, Unternehmen Firmensoftware im monatlichen Abo über das Internet anzubieten, statt pro Exemplar eine Lizenzgebühr zu verlangen. Dies wird heute Cloud Computing genannt. Benioff konzentrierte sich zunächst auf ein Programm zur Verwaltung von Kundenbeziehungen, Fachjargon: Customer Relationship Management (CRM), und offerierte es für fünf Dollar pro PC und Monat.

Salesforce zählt zusammen mit dem US-Wettbewerber Workday beim Cloud Computing zu den Vorbildern von SAP, die dem deutschen Softwareriesen zugleich im Geschäft heftig in die Quere kommen. Jahrelang wurde darüber spekuliert, dass die Badener oder ihr US-Rivale Oracle den schnell wachsenden Konkurrenten Salesforce aufkaufen würden. Doch Benioff ist entschlossen, sein eigenes Imperium zu etablieren – und hat bis heute allen Avancen widerstanden.

SAP, Salesforce und Workday

Benioff war auf das Geschäft durch seinen Mentor gekommen, den Oracle-Gründer Larry Ellison, dem er 13 Jahre lang treu gedient hatte und darüber Multimillionär geworden war. Ellison ließ Benioff ziehen und investierte im Gegenzug selber zwei Millionen Dollar in Salesforce. Heute ist das Unternehmen der größte IT-Konzern San Franciscos. In diesem Jahr will Benioff die Grenze von fünf Milliarden Dollar Umsatz überspringen, ein Wachstum von rund 30 Prozent gegenüber 2013. Benioff hat frühzeitig sein Cloud-Angebot auf Mobiltelefone und Tablets erweitert sowie fleißig zugekauft.

Weltweit beschäftigt der 49-Jährige inzwischen etwa 13.000 Mitarbeiter. Gerade hat Benioff den größten Teil eines 61-stöckigen Wolkenkratzers angemietet, der nach Fertigstellung das höchste Gebäude der US-Westküste sein wird.

Wie Salesforce, wurde auch Workday von einem amerikanischen Veteranen der Unternehmenssoftware aus der Taufe gehoben: Dave Duffield wurde mit der Softwarefirma PeopleSoft reich und berühmt, die er Anfang 2005 in einer feindlichen und bitteren Übernahmeattacke an Konkurrent Oracle verlor. Daraufhin sann der heute 73-Jährige auf Rache. Wenige Monate später präsentierte er Workday. Wie Peoplesoft bietet Workday Personal- und Finanzplanungssoftware an, nun allerdings in der Cloud-Version.

Workday expandiert wie Salesforce extrem und schreibt zurzeit rote Zahlen, im vergangenen Jahr 172 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 468 Millionen Dollar. Um seine Börsenbewertung von 13 Milliarden Dollar zu rechtfertigen, muss Workday laut Analysten in den nächsten zehn Jahren mindestens 30 Prozent pro Jahr wachsen. SAP und Oracle werden alles tun, Duffield das Leben schwer zu machen.

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