Cloud Computing Wie IT-Anbieter bei den Cloud-Umsätzen tricksen

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Komplettanbieter leiden besonders

Aber auch andere IT-Riesen bekommen ihr Fett weg von den Gartner-Analysten. So leidet IBM als Komplettanbieter, der von Hardware wie Servercomputern und Speichersystemen sowie Software bis hin zu IT-Dienstleistungen alles aus einer Hand verkauft, besonders unter dem Cloud-Trend. Vor allem das große IT-Dienstleistungsgeschäft des US-Konzerns ist betroffen, weil Anwendungen aus der Cloud weniger beratungs- und wartungsintensiv sind als traditionelle Programme. Allein zwischen Oktober und Dezember 2015 sank der IBM-Umsatz um fast neun Prozent auf rund 22 Milliarden Dollar. Damit schrumpften die Erlöse der Amerikaner das 15. Quartal in Folge.

Um Aktionäre und Kunden bei Laune zu halten, sind Erfolge in der Cloud daher umso wichtiger. So hat IBM kürzlich einen auf zwölf Monate umgerechneten Cloud-Umsatz von 9,4 Milliarden Dollar vermeldet. Zugleich hat das Management um Vorstandschefin Virginia Rometty einen jährlichen Umsatz bei sogenannten „As a Service“-Produkten in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar angegeben. Der Begriff „As a Service“ wird in der IT-Industrie aber praktisch als Synonym für Cloud-Produkte verwendet: Software-as-a-Service steht für Nutzung einer Cloud-Software per Zugriff über das Internet.

Wie passen die beiden Umsatzzahlen zusammen? Das fragen sich auch die Gartner-Autoren: „Weil sich Cloud Computing ganz um Services dreht, stellt sich die Frage: Welche Cloud-Umsätze von IBM sind nicht ‚as a Service‘?“

Diese Länder haben das schnellste Internet
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Platz 6: NiederlandeDen Sprung auf 14,2 Megabit pro Sekunde schaffen unsere niederländischen Nachbarn. Quelle: dpa
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Auf Anfrage der WirtschaftsWoche erklärt IBM, in die Umsätze jenseits des „As a Service“-Segments fielen alle Erlöse aus dem Aufbau von Cloud-Infrastruktur durch Unternehmen – also die notwendigen Hardware-, Software- und Serviceskomponenten – für den Betrieb einer Cloud im Hause eines Unternehmenskunden. Bei IBM fällt den Gartner-Analysten ebenfalls auf, dass die Cloud-Erlöse im Jahresvergleich um 70 Prozent wuchsen, während der Umsatz der traditionellen Geschäftsbereiche leicht gesunken sei. Dies werfe ein Schlaglicht darauf, wie schlecht letztere tatsächlich dastünden.

Ähnlich düster die Situation beim IBM-Erzrivalen Hewlett-Packard (HP). Denn die Cloud zerlegt bei HP vor allem das Hardwaregeschäft: Statt sich für viel Geld neue Servercomputer ins eigene Rechenzentrum zu stellen, mieten Firmen heute vielfach Rechnerkapazitäten bei Cloud-Anbietern wie Amazon. Aus diesem Grund hat sich HP im November 2015 nach langer Leidenszeit mit immer wiederkehrenden Restrukturierungen aufgespaltet: Die eine Hälfte, Hewlett Packard Enterprise (HPE), bietet Server, Software und Dienste für Unternehmen an. Der andere Teil firmiert unter HP und verkauft vor allem PCs und Drucker.

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