Cloud-Geschäft Kann SAP Oracle auf Abstand halten?

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Support-Erlöse sind der heilige Gral

Das Problem dabei: Trotz des Schwenks des Geschäftsmodells in Richtung Cloud Computing mit monatlichen Mieteinnahmen sind Software-Lizenzen, welche die Unternehmenskunden traditionell in einem Block vorab entrichten, immer noch ein wichtiger Indikator dafür, wie gut ein Software-Unternehmen dasteht.

Schließlich ziehen die Lizenzerlöse über mehrere Jahre stabile und gut berechenbare Support-Erlöse nach sich: Im so genannten Enterprise Support, einem speziellen Wartungsmodell der SAP, blättern die Kunden immerhin stolze 22 Prozent der Lizenzkosten hin – pro Jahr wohlgemerkt. Weil die Supportumsätze dank guter Automatisierung zudem hochprofitabel sind, stellen sie gewissermaßen den heiligen Gral jedes Anbieters von Unternehmenssoftware da.

Hier nutzen Sie die Wolke, ohne es zu wissen
Dropbox, Google Drive, Apple iCloud Quelle: dpa
GMX AOL Google Mail Quelle: dpa
Cloud Gaming Quelle: AP
Google Docs Microsoft Office Quelle: REUTERS
Adobe Kreativ-Programme Quelle: AP
Musik-StreamingAuch wer Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, Napster oder Apple Music nutzt, befindet sich in der Cloud. Bei all diesen Streaming-Diensten werden Millionen Musik-Titel auf Servern gelagert, auf die der Nutzer von seinem Endgerät aus zugreift. Dafür muss er entweder ein monatliches Entgelt bezahlen oder die kostenlosen Alternativangebote nutzen. Bei Spotify kann der Nutzer zum Beispiel die Gebühren einsparen, wenn er bereit ist, zwischendurch von Werbung beschallt zu werden. Quelle: dpa
Serien-StreamingFilme und Serien werden ebenfalls immer öfter über das Netz angesehen. Anbieter wie Netflix, Sky Go, Watchever, Amazone Prime und Maxdome erlauben den Zugriff auf tausende Filme und Serien. Auch hier zahlen Nutzer eine monatliche Gebühr und können dafür so viel schauen, wie sie möchten. Quelle: dpa

Folglich ziehen rückläufige Softwarelizenzen aber in den Folgejahren auch weniger Support-Erlöse nach sich – eine gefährliche Abwärtsspirale droht, wenn es einem Softwarekonzern nicht gelingt, den Einbruch direkt bei den Lizenzen zu stoppen. Folglich ruht das Hauptaugenmerk von Analysten und Beobachtern hier vor allem darauf, wieviel vermeintlich langweilige Software-Lizenzen zwischen April und Juni dieses Jahres SAP verkaufen konnte.

Hohe Investitionen ins Cloud-Geschäft

Und last but not least blicken Investoren natürlich gerne auf die sogenannte Bottom Line; also darauf, was SAP unterm Strich bei seinen Verkäufen über die verschiedenen Vertriebswege und Geschäftsmodelle verdient – sei es zur Miete per Cloud, sei es traditionell „on premise“ auf den Rechnern im Unternehmen installiert.

Hier litten die Walldorfer zuletzt unter sinkenden Margen – auch das ein Resultat des rasanten Schwenks in Richtung Cloud: Denn das Internet-Geschäft drückt auf die Profitabilität, da SAP kontinuierlich kleinere Umsätze über die Laufzeit verbuchen muss, nicht eine große Summe vorab.

Dazu kommen hohe Anfangsinvestitionen in das Cloud-Geschäft, etwa in eigene Rechenzentrumskapazitäten. Anleger erwarten hier vom SAP-Management Aussagen darüber, wie das Ausbalancieren der verschiedenen Geschäftszweige in Zukunft das Ergebnis beeinflusst.

Vielleicht kann dabei ja auch ein komplett neues Geschäftsfeld helfen: Wie die „WirtschaftsWoche“ Ende Mai exklusiv berichtete, erweitert SAP sein Geschäft künftig um den Verkauf von Daten und Apps. Dieses in der Sparte SAP Digital gebündelte Angebot soll in einigen Jahren bereits fünf Milliarden Dollar schwer sein. Bisher weisen die Walldorfer jene Umsätze nicht gesondert aus – möglicherweise beginnen sie ja am Mittwoch damit.

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