Cloud-Zentrum der Telekom Wo die Wolken wohnen

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„Wir wollen Amazon angreifen“

Abolhassan hat besonders ehrgeizige Pläne: „Wir wollen Amazon angreifen“, hatte er seinen Anspruch formuliert. Amazon ist über seine Tochter Amazon Web Services (AWS) derzeit Marktführer im Cloud-Geschäft. Der Anspruch der Telekom ist es, im Cloud-Geschäft 20 Prozent im Jahr zu wachsen. Das scheint sie in diesem Jahr zu schaffen. In den ersten sechs Monaten stieg der Umsatz um 22 Prozent auf rund 700 Millionen Euro.

T-Systems-Chef und Telekom-Vorstand Reinhard Clemens betrachtet diese Zahlen dennoch mit gemischten Gefühlen. Er sei zwar zufrieden, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt, aber „ich glaube, da geht mehr. Wir können das noch größer machen. Da müssen wir jetzt dranbleiben."

Hier nutzen Sie die Wolke, ohne es zu wissen
Dropbox, Google Drive, Apple iCloud Quelle: dpa
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Google Docs Microsoft Office Quelle: REUTERS
Adobe Kreativ-Programme Quelle: AP
Musik-StreamingAuch wer Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, Napster oder Apple Music nutzt, befindet sich in der Cloud. Bei all diesen Streaming-Diensten werden Millionen Musik-Titel auf Servern gelagert, auf die der Nutzer von seinem Endgerät aus zugreift. Dafür muss er entweder ein monatliches Entgelt bezahlen oder die kostenlosen Alternativangebote nutzen. Bei Spotify kann der Nutzer zum Beispiel die Gebühren einsparen, wenn er bereit ist, zwischendurch von Werbung beschallt zu werden. Quelle: dpa
Serien-StreamingFilme und Serien werden ebenfalls immer öfter über das Netz angesehen. Anbieter wie Netflix, Sky Go, Watchever, Amazone Prime und Maxdome erlauben den Zugriff auf tausende Filme und Serien. Auch hier zahlen Nutzer eine monatliche Gebühr und können dafür so viel schauen, wie sie möchten. Quelle: dpa

Dabei will er besonders an zwei Stellschrauben drehen: „Wir verbessern die Vertriebsschiene noch weiter und müssen Produkte noch stärker vom Kunden her denken“, erklärt der Manager. Denen macht er Geschmack auf die Cloud, indem er ihnen Mehrwert durch die Vernetzung ihrer Daten verspricht: „Daten zu sammeln macht nur Sinn, wenn man das an einem zentralen Ort tut, an dem sie auch ausgewertet werden können.“ Das würden viele Unternehmen jedoch noch nicht tun, wobei kleinere sich bei der Digitalisierung leichter tun würden, „weil die Prozesse übersichtlicher sind und Entscheidungen schnell und konsequent umgesetzt werden.“ Allerdings macht er auch auf einen Punkt aufmerksam: „Cloud-Dienste werden nicht in erster Linie zum Geldsparen eingesetzt.“ Dabei ginge es vielmehr um Vereinfachung und auch um Sicherheit.

Die Sicherheit beginnt in Biere am Zaun mit Übersteigschutz. Durch das Drehkreuz am Eingang kommt nur, wer vorher mit dem Pförtner gesprochen hat. Auf die grüne Wiese vor den Gebäuden sind Nachtsichtkameras und Bewegungsmelder gerichtet. Im Haus selber kommt nur weiter, wer eine Karte hat und das Passwort eingibt. T-Systems Manager Krafczyk hält seine weiße Plastikkarte vor das Lesegerät und behindert geübt den Blick Außenstehender mit dem Rücken, während er den Code eingibt.

Sicherheit, das habe auch etwas mit Gefühlen zu tun, Vertrauen, erklärt er, besonders bei mittelständischen Unternehmen. „Man muss die Sorgen der Mittelständler verstehen“, sagt er. Sie seien anders als die der Großkonzerne. „Sie lagern Ihre Prozesse und sensible Daten nicht einfach so aus. Das hat auch viel mit Emotionen zu tun.“ Krafczyk öffnet eine schwere Tür, die aufschwingt und den Blick auf die Brücke freigibt, die zwei Gebäude miteinander verbindet. Sie ist der einzige Weg in das Innere des Rechenzentrums, das gerne als „Fort Knox für Daten“ bezeichnet wird. Wer zu den Servern gelangen will, muss hier rüber. Alle anderen Türen nach draußen lassen sich nur von Innen öffnen.

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