Daily Mail Zeitungsverlag erwägt Gebot für Yahoo-Kerngeschäft

Für das Kerngeschäft des angeschlagenen Internetriesen Yahoo gibt es einen weiteren Interessenten. Der Mutterkonzern der britischen Zeitung „Daily Mail“ erwägt zusammen mit mehreren Geschäftspartnern ein Angebot.

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Der Internetkonzern hat sein Kerngeschäft zum Verkauf gestellt. Quelle: dpa

London Für das Suchmaschinen- und E-Mail-Geschäft des Internet-Pioniers Yahoo gibt es immer mehr Interessenten. Der Mutterkonzern der britischen Zeitung „Daily Mail“ erklärte am Montag, er erwäge einen solchen Zukauf und spreche diesbezüglich mit mehreren potenziellen Partnern. Details dazu wollte eine Sprecherin des Daily Mail & General Trust aber nicht nennen. Einem Insider zufolge lotet auch der Verlag Time ein Gebot für das Yahoo-Kerngeschäft aus. In Medienberichten wurde zudem Google und dem US-Telekomkonzern Verizon Interesse nachgesagt.

Yahoo steht wegen der Dominanz von Facebook und Google seit Jahren unter Druck und plant deshalb eine Abspaltung des schwächelnden Kerngeschäfts, zu dem Dienste rund um Suchmaschinen, E-Mails und Nachrichten und Werbung gehören. Medienberichten zufolge hat Yahoo die Frist für Angebote jüngst um eine Woche bis zum 18. April verlängert. Analysten zufolge könnte die Sparte sechs bis acht Milliarden Dollar wert sein.

Die Internet-Seiten der Daily-Mail, in der sich vor allem Geschichten rund um Stars und Prominente finden, gehören bereits zu den meistbesuchten englischsprachigen Webseiten überhaupt. Derzeit werden sie täglich von 14 Millionen Nutzern weltweit angeklickt. Analysten zufolge könnte DailyMail.com mit dem Zukauf des Yahoo-Bereichs Reichweite und Umsatz weiter steigern. Das „Wall Street Journal“ hatte unter Berufung auf Insider berichtet, Daily Mail spreche mit Beteiligungsgesellschaften über eine mögliche gemeinsame Offerte.

Der Umsatz von Yahoo war im vierten Quartal um 15 Prozent auf nur noch eine Milliarde Dollar zurückgegangen. Wegen Abschreibungen stand unter dem Strich zudem ein Verlust von rund 4,4 Milliarden Dollar. Zu Yahoo gehört auch ein milliardenschwerer Anteil am chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba, der als sein Kronjuwel gilt. Daran will Yahoo aber festhalten.

Schon vor einigen Wochen hatte ein Insider gesagt, der Time-Verlag mit seinen Magazinen „Time“, „People“ und „Sports Illustrated“ lote einen Yahoo-Kauf aus. Der Verlag versucht seit langem, wegbrechende Werbeeinnahmen aus dem klassischen Printgeschäft durch den Ausbau des Digitalbereichs wettzumachen. Einem anderen mutmaßlichen Yahoo-Interessenten, Verizon, gehört bereits der geschrumpfte Online-Veteran AOL.

Der Internet-Branchendienst Recode hatte jüngst berichtet, auch Google, Facebook und Twitter hätten sich mit einem Yahoo-Kauf beschäftigt. Es sei aber unwahrscheinlich, dass sie auch tatsächlich bieten würden.

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