Daten Das Gold der post-industriellen Gesellschaft

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Wertschöpfungspotentiale und Risiken der Daten

Doch welchen Wert haben nun die Daten, ihre Integrität und Verfügbarkeit ?

Man könnte einfach antworten, indem man die Gegenfragen stellt:

  • was passiert, wenn diese Daten nicht verfügbar sind ?

  • wie lange könnten Sie auf sie verzichten, ohne dass es unternehmenskritisch wird?

  • was wäre, wenn sie gestohlen oder gar manipuliert werden?

Auf der anderen Seite ist dies für eine genaue Abschätzung wenig hilfreich, da dies für viele Ressourcen und Assets eines Unternehmens gleichermaßen gilt und damit Risiken und Kosten konkurrierend verteilt werden müssten.

Eine Detailbetrachtung aller Daten, ihrer Anteile am Wertschöpfungsprozess und ihrer Bewertung im Risikomanagement wird zum einen durch ihre Menge, Unterschiedlichkeit und Dynamik verhindert, zum anderen durch fehlende oder ausreichend feinstrukturierte Prozessbewertungen. Die meisten Firmen verfügen aktuell nicht über eine auf Produkte herunterbrechbare Vollkostenrechnung. Damit fehlt auch die Grundlage, Daten innerhalb dieser Risikobetrachtung zu bewerten.

Letztlich genügt aber auch ein deutlich einfacherer Ansatz, die Abhängigkeit von Daten pauschal abzuschätzen und dies in die eigenen Strategien und Emergency-Planungen einfließen zu lassen. Dazu reichen vier Parameter aus, die in ein einfaches Modell einfließen:

1. Datenwert: geschätzter Wertanteil der Daten am gesamten Wertschöpfungsprozess

2. Datenrisiken: Risiken innerhalb der mittelfristigen Unternehmensstrategie

3. Datenpotentiale: Wertschöpfungspotentiale innerhalb der Produktplanung

4. Datenwettbewerb: Gefahren durch neue oder schnellere Mitbewerber

Zustimmung zur Aussage: "Ich sehe meine Privatsphäre durch die Nutzung digitaler Technologien bedroht"

Datenwert: Der geschätzte Wertanteil der Daten am gesamten Wertschöpfungsprozess ist bei den meisten Unternehmen derzeit noch eher gering. Verkauft werden Erzeugnisse und gegebenenfalls Services darum herum. Sind die Produkte verkauft, endet die Wertschöpfung zumeist oder ist auf Wartungsverträge und Erhaltung der Einsatzfähigkeit beschränkt.

Damit lässt sich aktuell der Wertanteil der Daten auf 5% bis 20% eingrenzen, je nachdem, wie weit der digitale Reifegrad des Unternehmens bereits gediehen ist. Im Zuge der Digitalisierungsstrategie dürfte dieser Wert allerdings in den nächsten Jahren steigen und sollte entsprechend innerhalb der Strategie kontinuierlich festgelegt und angepasst werden.

Datenrisiko: Die Risikobetrachtung dieser Digitalisierungsstrategie sollte den jeweiligen Wert der Daten in ihrer Planung berücksichtigen und den Anteil der Daten an der Wertschöpfung damit mit einem klaren, einfach zu berechnenden und letztlich vereinbarten Wert versehen. Das Risikomanagement legt daraufhin fest, welches Budget für die Absicherung verfügbar sein wird. Der Schutz der Daten muss also ähnlich priorisiert und festgelegt werden, wie die Absicherung von Betriebsgeländen und Anlagen. Ohne eine solche Vereinbarung bereits innerhalb der Unternehmensstrategie wird die IT jede Maßnahme begründen und zur Freigabe vorlegen müssen, anstatt eine feste Planungsgrundlage und damit auch verbundene Ziele zu erhalten. In der Praxis führt dies dazu, dass Maßnahmen schlicht gar nicht oder nur mit Einschränkungen durchgeführt werden.

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Facebook-Logo Quelle: REUTERS
Logo von "Candy Crush Saga" Quelle: REUTERS
Ein Laptop mit Google Street View wird vor eine Straße gehalten Quelle: dapd
Screenshot des Google-Features "tilt". Die Bildschirmachse inklusive der Schrift U(hier: eine Google-Suche nach "tilt") wird in Schieflage gesetzt
Ein Bild einer Katze Quelle: dpa
Jemand sitzt mit einer Avocado vor einem Laptop, auf dem eine Avocado zu sehen ist Quelle: dpa
Screenshot von Adobe Photoshop Elements

Hier stellt sich auch die größte Herausforderung für die Verantwortlichen. Physische Maß-nahmen, wie Werkschutz oder Brandschutz sind in Fleisch und Blut übergegangen und gesetzliche Vorschriften regeln fast alle Belange. In der digitalen Welt müssen solche Maß-nahmen noch auf gleichem Niveau definiert oder selbständig erarbeitet werden. Allein - das Bewusstsein für digitale Risiken ist noch sehr schwach ausgeprägt.

Wichtig hierbei ist die Festlegung eines KVPs (kontinuierlicher Verbesserungsprozess), der mit dem zunehmenden Wertanteil der Daten auch das Risiko in dem Maße senkt, den die Digitalisierungsstrategie vorgegeben hat. Erhöht sich der digitale Anteil innerhalb der Digitalisierungsstrategie von anfangs 5% auf 30% steigt gleichermaßen das unternehmerische Risiko und auch das Budget für Sicherheit wächst zumindest annähernd proportional.

Dies betrifft damit natürlich auch die Finanzplanung für entsprechende Maßnahmen, das auszuarbeitende Kennzahlensystem und eventuell darauf aufbauende Provisions- und Bonusregeln innerhalb des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.

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