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Datensicherheit Facebook kündigt Zusammenarbeit mit Cambridge Analytica wegen Datenmissbrauchs

Cambridge Analytica soll Trump gezielt im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt haben – mit illegal erworbenen Daten. Jetzt reagiert Facebook.

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Das soziale Netzwerk versucht, die Daten seiner Nutzer besser zu schützen. Quelle: dpa

Düsseldorf Das soziale Netzwerk Facebook legt die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Datenunternehmen Cambridge Analytica vorerst auf Eis. Das teilte Facebooks-Anwalt Paul Grewal in einem Blogeintrag mit.

Cambridge Analytica soll Daten von Facebook-Nutzern besitzen, die es auf illegale Weise außerhalb der Kooperation mit Facebook erworben hatte – und mit diesen Daten Donald Trump bei dessen Präsidentschaftswahlkampf 2016 unterstützt haben.

Cambridge Analytica ist eine britische Datenanalysefirma, die zu der Strategic Communication Laboratories Group (SCL) gehört. Sie sammelt die digitalen Fußabdrücke, die jeder Mensch beim Surfen im Internet hinterlässt. Egal ob die Lieblingsserie oder eben die eigene Meinung gegenüber dem Präsidentschaftskandidaten. Diese Informationen bündelt das Unternehmen und kann so jedem Einzelnen die auf ihre Persönlichkeit perfekt abgestimmte Botschaft auf den Internetseiten zuspielen. Deshalb arbeitet das Unternehmen auch mit Facebook zusammen. Denn nirgendwo sonst können so viele Informationen auf einmal über eine Person herausgefunden werden.

Doch nicht nur mit sozialen Netzwerken kooperiert die Datenanalysefirma. Auch mit Politikern. Bei der Präsidentschaftswahl 2016 unterstützte das Unternehmen Donald Trump. Nach dem Wahlsieg brüstete sich das Unternehmen damit, an Trumps Erfolg entscheidenden Anteil gehabt zu haben. Denn sie hätten die Wählerstimmung im Netz maßgeblich beeinflusst. Das Problem: Sie haben die Nutzerdaten wohl auf illegale Weise erworben – vom Psychologie-Professor Aleksandr Kogan.

Der Dozent von der Cambridge University arbeitete wegen seiner App „thisisyourdigitallife“ mit Facebook zusammen. Eigentlich sammelte Kogan die Daten zu wissenschaftlichen Zwecken. Rund 270.000 Menschen meldeten sich bei der App an – und ermöglichten Kogan so Zugriff auf die eigenen Nutzerprofile.

Wohnort, Informationen über die eigenen Freunde oder selbst geteilte Beiträge waren von nun an kein Geheimnis mehr. Einzige Bedingung für die Zusammenarbeit mit Facebook war, dass Kogan die Nutzerdaten nicht an Dritte weitergeben durfte. Doch genau das tat er. Und zwar an das Unternehmen Cambridge Analytica und Christopher Wylie von Eunoia Technologies.

Den Verstoß bemerkte Facebook bereits 2015 – und forderte Cambridge Analytica, Wylie und auch Kogan auf, die Daten sofort zu vernichten. Alle Parteien sicherten dies daraufhin auch zu.

Vor wenigen Tagen erhielt Facebook nun Informationen, dass die Forderungen doch nicht erfüllt wurden – und die Daten noch existieren. „Wir werden auch juristisch dagegen vorgehen, wenn nötig, um sie für jedes illegale Vorgehen verantwortlich zu machen“, so Grewal. „Wir haben uns dazu verpflichtet, entschieden unsere Regeln durchzusetzen, um die Daten unserer Nutzer zu schützen.“

Stimmen die Anschuldigungen, könnte Cambridge Analytica eben genau jene Daten dazu verwendet haben, Trump zu unterstützen und den Wählern Botschaften geliefert haben, die sie vom US-Präsidenten überzeugten. Bis die Angelegenheit vollständig aufgeklärt ist, gibt es vorerst keine weitere Zusammenarbeit von Facebook mit Cambridge Analytica und dessen Mutterkonzern SCL.

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