Die Deutsche Telekom hat einen ihrer größten Aufträge verloren. Zum Jahreswechsel hat der Industriekonzern Thyssenkrupp einen Sieben-Jahres-Vertrag mit der IT-Sparte T-Systems im Wert von schätzungsweise 700 Millionen Euro storniert.
Entsprechende Informationen der WirtschaftsWoche bestätigten die beiden Unternehmen. „T-Systems hat Lösungen versprochen, die sie überhaupt nicht liefern konnte“, sagt ein Insider von Thyssenkrupp, der namentlich nicht genannt werden will. „Der Deal war technologisch und kommerziell für T-Systems eine Nummer zu groß“, fügt er hinzu.
Für die Deutsche Telekom war der Großauftrag ein Leuchtturmprojekt, das auch andere Dax-Konzerne zum Wechsel zu T-Systems animieren sollte. Thyssenkrupp übertrug 2014 der Telekom die Harmonisierung und Standardisierung der zerstückelten IT-Landschaft. 80.000 Computerarbeitsplätze und 10.000 Serversysteme in 34 Ländern sollten in die Telekom-Rechenzentren verlagert werden. „T-Systems gewinnt einen der größten Cloud-Aufträge der Konzerngeschichte“, ließ der damalige Spartenchef Reinhard Clemens nach der Vertragsunterzeichnung verlauten.
Bis Ende 2021 sollten elf Thyssenkrupp-Datenzentren und 700 kleinere regionale Datenräume zu T-Systems verlagert werden. Aus fünf Datenzentren in Schanghai, Singapur, Frankfurt am Main, Houston und Sao Paulo sollte die Telekom-Tochter Thyssenkrupp bedienen. Doch schnell stellte sich heraus, dass T-Systems die Komplexität des Projekts völlig unterschätzt hatte. Mehrfach wurde der Vertrag angepasst. Am Ende stufte T-Systems ihn als „notleidend“ ein.
Ende 2017 beendeten die beiden Partner schließlich ihre Zusammenarbeit - „einvernehmlich“ wie es offiziell heißt. Die 100 Mitarbeiter, die im Rahmen der Zusammenarbeit zu T-Systems gewechselt waren, kehrten zum Jahresanfang in den Thyssenkrupp-Konzern zurück.
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