Timotheus Höttges redet am liebsten schön. Bei großen Teilen seiner Bilanz, wie etwa dem gestiegenen Umsatz, hat der Chef der Telekom auch durchaus Grund dazu. Wenn er Schwächen schon mal offen anspricht, brennt es meist lichterloh.
Vor zwei Wochen war es soweit. Ungewöhnlich laut kritisierte Höttges bei Vorlage der Halbjahreszahlen den schwindenden Erfolg im an sich wachsenden Geschäft mit schnellen Internetanschlüssen. Lediglich 126.000 Breitband-Kunden hatte die Telekom im ersten Halbjahr netto dazu gewonnen, vor einem Jahr waren es noch 157.000.
Nur jeder fünfte Neukunde entschied sich für einen Anschluss aus Bonn. „Das muss mehr werden“, forderte Höttges seinen Deutschland-Chef Niek Jan van Damme zur Aufholjagd auf. „Wir wollen 2016 mehr Neukunden gewinnen als 2015.“
Die Länder mit dem schnellsten Internetzugang der Welt
Die Studie untersucht die durchschnittliche Geschwindigkeit der Internet-Datenübertragungsraten in verschiedenen Ländern im 3. Quartal 2014.
Gemessen wird die Datenübertragungsrate in Dateneinheiten (Mbit - Megabit) pro Zeiteinheit (s - Sekunde).
Quelle: Akamai/Statista.com
Auf Platz 10 liegt Singapur mit einer durchschnittlichen Datenübertragungsrate von 12,2 Mbit/s.
Von Asien nach Europa: Die Tschechen surfen mit 12,3 Mbit/s im Netz.
Eine Übertragungsgeschwindigkeit von 13,4 Mbit/s im Schnitt können die Letten nutzen.
In Irland ist der durchschnittliche Internetzugang 13,9 Mbit/s schnell.
Platz 6 belegen die Niederlande mit 14 Mbit/s.
Die Schweden können sich über 14,1 Mbit/s freuen.
In der Schweiz surft man mit 14,5 Mbit/s.
Zurück in den asiatischen Raum: Japaner bewegen sich im Netz mit durchschnittlich 15 Mbit/s.
In Hongkong ist der Internetanschluss 16,3 Mbit/s schnell.
Spitzenreiter im Ranking sind die Südkoreaner: Mit 25,3 Mbit/s ist die Datenübertragungsrate in Südkorea der unangefochtene Platz 1 im Ranking der Länder mit dem schnellsten Internetanschluss. Damit sind die Südkoreaner mehr als zweieinhalb mal so schnell im Netz unterwegs wie...
...die Deutschen. Hierzulande beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Internet-Anschlusses gerade einmal 8,7 Mbit/s. Macht Platz 31.
Leicht wird das nicht: Konkurrenten wie Vodafone und Kabelnetzbetreiber wie Unitymedia haben den Wettbewerb mit Billigtarifen angeheizt. Stärker als in den Vorjahren hat sich die Telekom selbst am Preiskampf beteiligt. Erfolgreich war sie damit nicht. Insbesondere in den Großstädten tut sich der Konzern schwer. Die Marktführerschaft hat er hier schon verloren.
Regional-Rabatte nutzen nur wenigen Kunden
Dabei hat die Telekom sich gerade hier besonders bemüht. In Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Köln und Stuttgart bekamen Neukunden im Juni über das Vergleichsportal Check24 deutliche Rabatte. Leicht zu durchschauen waren die jedoch nicht: Bei einem Anschluss mit mindestens 16 Megabit pro Sekunde erhielten Neukunden neben einem Bonus von zwölf mal zehn Euro (120 Euro) noch eine Bargeld-Gutschrift in gleicher Höhe. „Umgerechnet auf die ersten zwei Vertragsjahre sank dadurch die effektiv gezahlte Monatsgebühr auf 19,33 Euro“, rechnete Check24 für die WirtschaftsWoche aus. Im T-Shop kosten die Anschlüsse je nach Leistung monatlich zwischen 34,95 Euro und 44,95 Euro.
Vodafone hat ebenfalls Regional-Rabatte eingeführt und im Mai in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg Kunden mit einem einfachen Willkommens-Bonus von 50 Euro gelockt. Mit Erfolg: „Seit der Einführung haben sich die Vertragsabschlüsse um rund zehn Prozent verbessert“, sagt Check24-Geschäftsführer Erwin Biebrich.
Ähnliches will nun auch Höttges schaffen. Mit dem Slogan „So gut war das Original noch nie, so günstig auch nicht“ startet er die nächste Vertriebsoffensive. Das neue Angebot ist leicht durchschaubar: Unabhängig von der Leistung kosten Internet-Anschlüsse im ersten Jahr 19,95 Euro pro Monat.
Die zehn umsatzstärksten Telekomkonzerne der Welt
AT&T (USA)
Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T Inc. war aufgrund seiner Monopolstellung in den USA und Kanada lange Zeit die größte Telefongesellschaft und Kabelfernsehbetreiber der Welt.
Umsatz: 100 Mrd. Dollar
Umsatz 2014, Werte gerundet; Quelle: Bloomberg
Verizon (USA)
Das US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications mit Hauptsitz in New York landet mit 96 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf Platz 2.
Umsatz: 96 Mrd. Dollar
NTT (Japan)
Die Nippon Telegraph and Telefone Corporation (NTT) ist in Japan der Marktführer unter den Telekommunikationsunternehmen. Mit 81 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014 ist das Unternehmen der drittumsatzstärkste Telekommunikationskonzern der Welt.
Umsatz: 81 Mrd. Dollar
China Mobile (China)
Nach Kundenzahl ist China Mobile Ltd. ist mit mehr als 815 Millionen Kunden (Stand: erstes Quartal 2015, eigene Angaben) der weltweit größte Mobilfunkanbieter der Welt. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete das chinesische Unternehmen rund 79 Milliarden Dollar und landet damit auf Platz 4.
Umsatz: 79 Mrd. Dollar
Deutsche Telekom (Deutschland)
Die Deutsche Telekom AG ist eines der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen. Mit über 150,5 Millionen Kunden (Stand: 2014, eigene Angaben) ist der Mobilfunk der größte Unternehmensbereich. Außerhalb Deutschlands bietet der Konzern Mobilfunkdienste in den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Griechenland, Rumänien und Polen an.
Umsatz: 63 Mrd. Dollar
Telefónica (Spanien)
Das global agierende Telekommunikationsunternehmen Telefónica S.A. ist vorwiegend in Europa und Lateinamerika tätig, wo der Konzern vorwiegend unter der Marke Movistar auftritt. In Europa (außerhalb Spaniens) agiert Telefónica vor allem als O2. Auf dem spanischen Heimatmarkt und in Lateinamerika ist der Konzern Marktführer.
Umsatz: 50 Mrd. Dollar
Softbank
Die Softbank K.K. ist ein führender japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern. Das Unternehmen ist vor allem im Bereich Telekommunikation tätig und verkauft damit einhergehend auch Mobilfunkgeräte und –Zubehör. Zum breiten Portfolio zählen aber auch die Entwicklung und Vermarktung von Online-Spielen, verschiedenen Internetdienstleistungen sowie Breitband-Technologien oder E-Commerce.
Umsatz: 50 Mrd. Euro
Vodafone (Großbritannien)
Die Vodafone Group (ein Akronym aus voice, data und fone) ist ein international agierendes, britisches Mobilfunkunternehmen mit Hauptsitz in Newbury (Berkshire). Der Konzern ist auf fast allen europäischen Märkten präsent und erzielte einen Umsatz von 45 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014.
Umsatz: 45 Mrd. Dollar
América Móvil (Mexiko)
Das mexikanische Unternehmen mit Firmensitz in Mexiko-City ist mit 289 Millionen Kunden (Stand: viertes Quartal 2014, eigene Angaben) der größte Mobilfunkanbieter in Lateinamerika. Mit insgesamt 48 Milliarden Dollar Umsatz landet es weltweit auf Platz 8.
Umsatz: 48 Mrd. Dollar
China Telecom
China Telecom Corp. Ltd. war einst ein staatseigener Monopolbetrieb und ist heute der größte Telekommunikationsanbieter in China. Mit 40 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2014 landet die China Telecom auf Platz 10.
Umsatz: 40 Mrd. Euro
Richtig günstig ist das aber auch nicht: Der Konkurrenz 1&1 bietet seine All-Net-Flat zehn Euro preiswerter an. In der ersten zwölf Monaten kostet sie derzeit nur 9,99 Euro und ab dem 13. Monat 24,99 Euro. Und der TV-Kabelnetzbetreiber Unitymedia lockt Neukunden ebenfalls mit einem Einsteigertarif von 19,99 Euro für die ersten zehn Monate, dafür bekommt er aber bereits einen Internet-Anschluss mit bis zu 400 Megabit pro Sekunde, also vier Mal mehr als die bei der Telekom zum gleichen Preis verfügbare Maximalgeschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde.
Höttges will mit der Preisoffensive einen gefährlichen Trend stoppen. Je schneller die Internetanschlüsse sind, umso weniger Kunden gewinnt die Deutschen Telekom. Bei den traditionellen Analoganschlüssen versorgt die Deutschen Telekom laut jüngster Markterhebungen der Bundesnetzagentur noch 92,2 Prozent aller Kunden. Beim ebenfalls in die Jahre gekommenen ISDN zählt die Telekom 67,9 Prozent aller Haushalte zu ihren Kunden.
Doch bei den zukunftsträchtigen Breitbandanschlüssen, darunter fallen auch alle DSL- und VDSL-Kunden sind es derzeit nur 41 Prozent aller Kunden. Und bei den etwa zwei Millionen Haushalten, die die schon einen Glasfaseranschluss im Keller liegen haben, sinkt der Telekom-Marktanteil sogar auf 14 Prozent, wie eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) in Bad Honnef ermittelte. In einigen Großstädten wie Köln und München hat die Telekom längst den Status des Platzhirschen verloren und liegt in den Ranglisten der erfolgreichsten Anbieter nur noch auf Platz drei oder vier.