Deutsches Software-Unternehmen Linux-Anbieter Suse: Kommt der dritte deutsche Milliarden-Börsengang?

Der Software-Anbieter Suse aus Nürnberg könnte der dritte Milliarden-Börsengang aus Deutschland dieses Jahr werden. Quelle: dpa

Der Anbieter des Betriebssystems Linux, Suse, strebt einen Börsengang an. Der Erlös könnte eine Milliardensumme erreichen – ein anderes Beispiel zeigt aber, dass hohe Erwartungen nicht immer erfüllt werden können.

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Mit dem Nürnberger Software-Unternehmen Suse steht wohl der dritte milliardenschwere Börsengang in Deutschland in diesem Jahr bevor. Der 1992 gegründete Anbieter von Linux-Software will mit der Ausgabe neuer Aktien 420 Millionen Euro (500 Millionen Dollar) einnehmen, zudem gibt der 2018 eingestiegene schwedische Finanzinvestor EQT einen Teil seiner Aktien ab, wie Suse am Montag mitteilte. Die ehemalige SAP-Managerin Melissa Di Donato, die Suse seit zwei Jahren führt, erklärte: „Der Börsengang gibt uns die strategische und finanzielle Flexibilität, mit der wir unsere langfristige Unabhängigkeit sichern können.“ Doch nicht immer wachsen die Bäume für Börsenneulinge in den Himmel: Die Münchner Laborkette Synlab strich das Emissionsvolumen angesichts des verhaltenen Interesses kräftig zusammen.

Bereits Ende Januar war der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 mit einer 1,8 Milliarden Euro schweren Emission vorgeprescht. Die Aktien liegen mit gut 46 Euro derzeit ein Fünftel über dem Ausgabepreis. Den größten Börsengang des Jahres in Frankfurt feierte im März die Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers mit einem Volumen von 2,3 Milliarden Euro. Die Aktien notieren mit 24,88 Euro knapp über dem Ausgabepreis.

Auch bei Suse dürften der Erlös aus dem Börsengang ein eine Milliardensumme erreichen. Eigentümer EQT will Anteile an der luxemburgischen Holding SUSE SA abgeben, aber größter Aktionär bleiben, wie EQT-Partner Johannes Reichel sagte: „Wir sind mehr denn je vom langfristigen Potenzial des Unternehmens überzeugt.“ Organisiert wird die Emission von den Investmentbanken Bank of America und Morgan Stanley. Insidern zufolge wird Suse dabei mit fünf bis acht Milliarden Euro bewertet, rund 20 bis 30 Prozent der Aktien werden in der Regel gelistet. Offiziell visiert Suse einen Termin im zweiten Quartal an, normalerweise dauert es von der Ankündigung bis zur Erstnotiz maximal vier Wochen.

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Der Anbieter von Software für das Betriebssystem Linux will mit dem Erlös einen Teil seiner Schulden zurückzahlen, die ihm größtenteils EQT aufgehalst hatte. Die Schweden hatten 2018 rund 2,5 Milliarden Dollar für das Unternehmen an die britische Micro Focus gezahlt. Di Donato nimmt aber auch weitere Zukäufe ins Visier, um das Wachstum anzukurbeln. Bereits 2020 hatte Suse die kalifornische Rancher Labs übernommen, die eine Open-Source-Plattform für Container-Anwendungen betreibt, die die Datenverarbeitung in der Cloud erleichtern.

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