Die gleiche Statur, die gleichen Gesichtszüge, die gleiche Frisur, das gleiche Lachen – die Choulidis-Brüder könnten Zwillinge sein. Bei genauerem Hinsehen fallen die kleinen Unterschiede auf. Paschalis, Jahrgang 1963, ist fünf Jahre jünger als Vlasios, ein paar Zentimeter größer und bringt ein paar Kilo mehr auf die Waage.
Die Finanzmärkte trauen den beiden offenbar zu, in der Top-Liga der Mobilfunker zu bestehen: Die Drillisch-Aktie notiert bei 29 Euro, 37 Prozent höher als zu Jahresbeginn. „Wir sehen gute Chancen, dass Drillisch in eine neue Dimension vorstößt“, lobt Wolfgang Specht, Analyst beim Bankhaus Lampe in Düsseldorf.
Für die Choulidis-Brüder ist das wie ein verspäteter Ritterschlag. Klein hatten sie in Deutschland angefangen. Die Eltern waren aus Griechenland ausgewandert: „Am 15. August 1970 kamen wir mit dem Zug im Münchner Hauptbahnhof an.“
Heiße Verhandlungen
Sie ließen sich in Hanau nieder, weil dort bereits ein Teil der Familie lebte. „In der Schule fühlten wir uns in den naturwissenschaftlichen Fächern besonders wohl“, erinnern sie sich. An dieser Vorliebe hat sich bis heute nichts geändert. „Die blättern Bilanzen im Schnelltempo durch und finden auf Anhieb die Schwachpunkte“, berichtet ein Manager, der lange an der Seite der Choulidis-Brüder gearbeitet hat.
Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich Drillisch gegenüber den viel größeren Konkurrenten United Internet und Freenet durchsetzen konnte. Die EU-Kommission hatte Telefónica den Auftrag erteilt, einen geeigneten Abnehmer für die Netzkapazitäten und die Shops zu finden.
Die zehn umsatzstärksten Telekomkonzerne der Welt
AT&T (USA)
Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T Inc. war aufgrund seiner Monopolstellung in den USA und Kanada lange Zeit die größte Telefongesellschaft und Kabelfernsehbetreiber der Welt.
Umsatz: 100 Mrd. Dollar
Umsatz 2014, Werte gerundet; Quelle: Bloomberg
Verizon (USA)
Das US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications mit Hauptsitz in New York landet mit 96 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf Platz 2.
Umsatz: 96 Mrd. Dollar
NTT (Japan)
Die Nippon Telegraph and Telefone Corporation (NTT) ist in Japan der Marktführer unter den Telekommunikationsunternehmen. Mit 81 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014 ist das Unternehmen der drittumsatzstärkste Telekommunikationskonzern der Welt.
Umsatz: 81 Mrd. Dollar
China Mobile (China)
Nach Kundenzahl ist China Mobile Ltd. ist mit mehr als 815 Millionen Kunden (Stand: erstes Quartal 2015, eigene Angaben) der weltweit größte Mobilfunkanbieter der Welt. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete das chinesische Unternehmen rund 79 Milliarden Dollar und landet damit auf Platz 4.
Umsatz: 79 Mrd. Dollar
Deutsche Telekom (Deutschland)
Die Deutsche Telekom AG ist eines der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen. Mit über 150,5 Millionen Kunden (Stand: 2014, eigene Angaben) ist der Mobilfunk der größte Unternehmensbereich. Außerhalb Deutschlands bietet der Konzern Mobilfunkdienste in den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Griechenland, Rumänien und Polen an.
Umsatz: 63 Mrd. Dollar
Telefónica (Spanien)
Das global agierende Telekommunikationsunternehmen Telefónica S.A. ist vorwiegend in Europa und Lateinamerika tätig, wo der Konzern vorwiegend unter der Marke Movistar auftritt. In Europa (außerhalb Spaniens) agiert Telefónica vor allem als O2. Auf dem spanischen Heimatmarkt und in Lateinamerika ist der Konzern Marktführer.
Umsatz: 50 Mrd. Dollar
Softbank
Die Softbank K.K. ist ein führender japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern. Das Unternehmen ist vor allem im Bereich Telekommunikation tätig und verkauft damit einhergehend auch Mobilfunkgeräte und –Zubehör. Zum breiten Portfolio zählen aber auch die Entwicklung und Vermarktung von Online-Spielen, verschiedenen Internetdienstleistungen sowie Breitband-Technologien oder E-Commerce.
Umsatz: 50 Mrd. Euro
Vodafone (Großbritannien)
Die Vodafone Group (ein Akronym aus voice, data und fone) ist ein international agierendes, britisches Mobilfunkunternehmen mit Hauptsitz in Newbury (Berkshire). Der Konzern ist auf fast allen europäischen Märkten präsent und erzielte einen Umsatz von 45 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014.
Umsatz: 45 Mrd. Dollar
América Móvil (Mexiko)
Das mexikanische Unternehmen mit Firmensitz in Mexiko-City ist mit 289 Millionen Kunden (Stand: viertes Quartal 2014, eigene Angaben) der größte Mobilfunkanbieter in Lateinamerika. Mit insgesamt 48 Milliarden Dollar Umsatz landet es weltweit auf Platz 8.
Umsatz: 48 Mrd. Dollar
China Telecom
China Telecom Corp. Ltd. war einst ein staatseigener Monopolbetrieb und ist heute der größte Telekommunikationsanbieter in China. Mit 40 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2014 landet die China Telecom auf Platz 10.
Umsatz: 40 Mrd. Euro
Ende Juni, in den dramatischen Stunden vor der Vertragsunterzeichnung mit Telefónica, deutete vieles darauf hin, das einer der Großen den Zuschlag bekommt. Doch die Brüder, die persönlich die Verhandlungen führten, machten das Rennen. Details aus der heißen Endphase wollen sie nicht verraten, nur so viel lassen sie durchblicken: „Wir haben die Chance schnell erkannt und wurden uns schnell einig“, sagen die beiden und lächeln spitzbübisch.
Insider bestätigen das: „Wenn es darauf ankommt, laufen die beiden zur Hochform auf.“ Geschäftspläne kalkulieren und komplexe Verträge hart aushandeln, darin seien sie „wahre Meister“.
Wie in jeder Familie lodert auch mal Streit zwischen den Brüdern auf. Aber endlose Auseinandersetzungen, die das Unternehmen lähmen, gibt es bei Drillisch nicht. „Die beiden sind einfach gut“, sagt Horst Lennertz, langjähriger Technik-Chef bei E-Plus und Aufsichtsrat bei Drillisch. „Ich kenne kaum jemanden, der die verschiedenen Geschäftsmodelle im Mobilfunk so verinnerlicht hat.“