
Neue IT-Techniken wälzen die Prozesse in IT-Abteilungen vom Finanzsektor über den Handel bis hin zur Gesundheitsindustrie um. Die Prognose des IT-Marktforschers Gartner klingt alarmierend: Mangelnde Kompetenz bei der Anpassung der Geschäfte an die Digitalisierung könne branchenübergreifend für mindestens 25 Prozent der Unternehmen zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen.
Nach Angaben des Instituts für Handelsforschung Köln werden so beispielsweise 30 Prozent aller klassischen Händler bis zum Jahr 2020 aus dem Markt ausscheiden, 40 Prozent werden nur überleben, wenn sie ihr Geschäftsmodell an die Bedingungen der Digitalisierung anpassen.
Im Banken- und Finanzsektor zum Beispiel müssen Leistungen vom stationären ins Online-Geschäft verlagert und IT-Infrastrukturen ausgebaut werden. Neue Zahlungsdienste und online-getriebene Kundenanforderungen nehmen an Bedeutung zu.





Für die personelle Infrastruktur der Unternehmen bedeutet dies, dass Fachkräfte mit neuem „digitalen“ Know-how gefragt sind, die den Auf- und Ausbau neuer Geschäftsmodelle mittragen. Wie begehrt diese sind, zeigt der aktuelle Stellenmarkt: Quer durch alle Branchen hinweg ist der Bedarf an Mitarbeitern im IT-Sektor konstant auf einem hohen Niveau.
Verglichen mit dem Vorjahr legte das Angebotsvolumen im ersten Halbjahr 2014 um rund zwei Prozent zu (Vgl. Grafik „Arbeitsmarkt IT & Telekommunikation). Das zeigt eine Auswertung der Stellenanzeigen des Handelsblatt Jobturbos. Der Jobturbo greift auf die Stellenangebote der bundesweit führenden (Online-) Stellenbörsen, Zeitungen und Karriereportale der Top-Unternehmen zurück.
Und es wird weiter gesucht: Laut der „Workplace Survey“ des Personaldienstleisters Robert Half stehen für 90 Prozent von 200 befragten IT-Chefs und Technischen Leitern die Zeichen weiterhin auf Wachstum und Erhöhung der Anzahl festangestellter Mitarbeiter. Knapp die Hälfte der IT-Chefs ist davon überzeugt, dass die Teams bis zum Jahr 2020 um rund 20 Prozent größer sein werden. Gründe für die geplante Aufstockung der Personaldecke liegen laut Studie primär in der Investition in neue IT-Projekte, in Expansionsplänen sowie in der Erschließung neuer Märkte.
Datensicherheit wird noch wichtiger
„Eine zentrale Aufgabe wird dabei die Vereinheitlichung der IT-Systeme innerhalb des Unternehmens sein. Aber auch Themen wie Cloud Computing und Datensicherheit stehen auf der Agenda weit oben und treiben den Bedarf an Fachkräften zusätzlich an. Das spüren wir nicht nur intern, das zeigen auch die steigenden Kundenanfragen für entsprechende Spezialisten deutlich“, erklärt Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany bei Robert Half.





Welche fachlichen Fähigkeiten sollten potenzielle Mitarbeiter mitbringen? Im Rahmen der IT-Arbeitsmarktstudie 2014 von Robert Half Technologies gaben die befragten IT-Leiter an, dass besonders Netzwerkadministratoren (37 Prozent) und Fachkräfte im Bereich Datenbankmanagement (35 Prozent) hoch im Kurs stehen. Insbesondere Oracle- oder Microsoft MySQL-Profis sind gefragt. Wer sich auf Virtualisierung und Qualitätssicherung spezialisiert hat, hat ebenso gute Karten.
Ein Top Thema ist zudem die Sicherheit der digitalen Infrastruktur. So berichten mehr als vierzig Prozent der CIOs von einer Erhöhung von Sicherheitsvorfällen in 2013. Und nur ein Drittel gibt an, bereits über die ausreichende Erfahrung und das notwendige fachliche Rüstzeug zu verfügen, um mit etwaigen Bedrohungen umgehen zu können. Neben der IT-Sicherheit ist es außerdem in den Funktionsbereichen Software-Entwicklung, Netzwerkadministration als auch in der Systemadministration schwierig, passendes Personal zu finden.
Technologie
Der hohe Bedarf an qualifizierten Fachkräften schlägt sich aktuell auch in der Höhe der Gehälter nieder. Und davon profitiert auch die bestehende Belegschaft. Denn rund ein Viertel der befragten IT-Verantwortlichen melden steigende Mitarbeiterbezüge in ihren Abteilungen.