Disney, Netflix, Sony Hacker haben Hollywood im Visier

Ob Disney oder Netflix: Filmstudios werden immer wieder Opfer von Cyber-Attacken. Die Hacker haben es dabei auf unveröffentlichte Filme oder Serien abgesehen. Jetzt trifft es offenbar den „Fluch der Karibik“.

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Düsseldorf, New York Walt Disney ist Ziel eines Erpressungsversuchs von Hackern. Wie Disney-Chef Bob Iger am Montag vor Beschäftigten des konzerneigenen Senders ABC erklärte, haben die Angreifer Zugriff auf einen nicht genannten neuen Film von Disney und verlangen Lösegeld.

Nach US-Medienberichten handelt es sich dabei um den fünften Teil der Reihe „Fluch der Karibik“. Der Abenteuerfilm mit Johnny Depp und Orlando Bloom in den Hauptrollen unter dem Titel „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ startet in der kommenden Woche in den Kinos.

Die Erpresser verlangten laut Iger eine hohe Summe in der Cyberwährung Bitcoin, ansonsten werde man den Film online stellen. Disney weigere sich aber zu zahlen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben. Der „Hollywood Reporter“ hatte zuerst über den Fall berichtet.

Der Fall steht in einer ganzen Reihe von Online-Erpressungsversuchen, die die gesamte Wirtschaft von der Finanzbranche bis zum Gesundheitswesen treffen. In der vergangenen Woche hatten Hacker mehr als 200.000 Rechner mit sogenannter Ransomware infiziert. Dabei wurden Dateien verschlüsselt und konnten nur gegen Zahlung von Lösegeld wieder entschlüsselt werden. Besonders Krankenhäuser in Großbritannien waren betroffen. Ein Regierungsvertreter sprach von der „größten kriminellen Cyberattacke“ der Geschichte. In Deutschland war unter anderem die Deutsche Bahn Opfer des Angriffs.

Die Erpressung von Disney erinnert stark an einen Fall bei Netflix im April. Hacker hatten dort fünf unveröffentlichte Folgen der Hit-Serie „Orange is the New Black“ gestohlen. Offenbar nutzen sie dabei eine Sicherheitslücke in der Post-Produktion aus. Auch Netflix weigerte sich, Lösegeld zu zahlen.

Der Hacker, der sich selbst „TheDarkOverlord“ nannte, stellte die Episoden daraufhin auf die Filesharing-Seite „The Pirate Bay“ zum Download. Auch andere Unternehmen sollen von ihm bedroht worden sein, darunter Fox, National Geographic und die Disney-Tochter ABC.

Gerade Filmstudios werden immer wieder Opfer von Hackern. Vor knapp drei Jahren gab es beispielsweise eine großangelegte Attacke auf Sony. Dabei wurden massenhaft Firmendaten entwendet und im Internet veröffentlicht. Offenbar sollte mit der Aktion die Ausstrahlung des Film „The Interview“ verhindert werden.

US-Behörden machten damals das kommunistische Regime in Nordkorea für den Cyberangriff verantwortlich. In „The Interview“ geht es um eine fiktive Ermordung des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Un. Sony veröffentlichte den Film später dennoch.

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