
München Für die globale Chipindustrie ist den Prognosen des Elektroverbands ZVEI zufolge keine Konjunkturkrise in Sicht. Nach einem Plus von einem Prozent im laufenden Jahr auf 302 Milliarden Dollar werde der weltweite Halbleiterumsatz 2012 um drei Prozent wachsen, sagte ZVEI-Fachgruppenchef Ulrich Schaefer. Der schwache Zuwachs in diesem Jahr sei vor allem durch die Erdbebenfolgen in Japan bedingt. Ab dem Jahr 2013 erwartet der ZVEI, dass die Branche wie im langfristigen Trend jährlich um sechs Prozent zulegt.
Die rasante Aufholjagd nach der vergangenen Wirtschaftskrise werde sich nicht fortsetzen. „Zweistellige Wachstumsraten sind in weiter Ferne gerückt. Europa fällt dabei immer weiter zurück“, sagte Schaefer. Nur auf dem Feld der Auto- und Industrietechnik gehörten die europäischen Anbieter noch zur Spitzengruppe. Gut ein Drittel aller Chips, die in Autos gelötet werden, stammen von europäischen Unternehmen wie Infineon, Bosch, STMicro oder NXP.
Regional spielt die Musik für die Branche immer lauter in Asien. Mehr als die Hälfte aller Chips würden mittlerweile im Fernen Osten verbaut. Die größten Herstellerfirmen sitzen mit Vertretern wie Intel, Texas Instruments, Freescale, Qualcomm oder AMD nach wie vor in den USA, produziert wird aber in asiatischen Werken.
Der deutsche Absatzmarkt für Halbleiter schneidet wegen der guten Konjunktur der Auto- und Maschinenbauer deutlich besser ab als die Nachbarländer. Für das laufende Jahr veranschlagt der ZVEI ein Umsatzplus von acht Prozent auf 11,14 Milliarden Euro, für das kommende Jahr auf sechs Prozent. Chips für Telekommunikation, Unterhaltungselektronik und Computer spielen in Deutschland und Europa kaum mehr eine Rolle - weder werden sie hierzulande produziert noch verbaut. „Die drei sind weg und die kommen auch nicht wieder“, sagte Schäfer.