Ex-Smartphonehersteller Blackberry rutscht tiefer in die Krise

Seit Jahren steckt der Smartphone-Pionier Blackberry in der Krise. Nun gelingt die Rückkehr in die schwarzen Zahlen – aber nur wegen einer Sonderzahlung. Aufträge und Umsatz brechen währenddessen noch weiter ein.

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Der ehemalige Smartphone-Hersteller kommt trotz schwarzer Zahlen nicht aus der Krise. Quelle: dpa

Bangalore/Waterloo Blackberry bekommt seinen Umsatzschwund trotz des Schwenks auf Software nicht in den Griff. Die Erlöse fielen im ersten Geschäftsquartal um 40 Prozent und damit von 400 auf 235 Millionen Dollar, wie der Technologiekonzern am Freitag mitteilte. Zwischen März und Mai erhielt es von Firmen lediglich mehr als 3000 Aufträge. Im vierten Quartal des Vorjahres waren es noch mehr als 3500.

Nach dem Aus für sein Smartphone-Geschäft konzentriert sich Blackberry auf Software und ist dabei auf dem Gebiet der selbstfahrenden Autos aktiv. Der Dienst Radar beispielsweise soll bei dem Management von Lkw-Fuhrparks helfen.

Unter dem Strich blieben dank einer Sonderzahlung des US-Chipherstellers Qualcomm 671 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor war noch ein Verlust von 670 Millionen Dollar angefallen. Qualcomm musste Blackberry nach einer Entscheidung eines Schiedsgerichts 940 Millionen Dollar /854 Millionen Euro) an Gebühren für die Nutzung bestimmter Technologien bezahlen.

Der Streit mit Qualcomm ging auf einen Deal aus dem Jahr 2010 zurück. Damals verkaufte Blackberry noch viele Smartphones und ging davon aus, dass dies auch so weitergehen werde. Entsprechend erklärte sich die Firma zu festen Zahlungen an Qualcomm für Lizenzen auf Technologien des Chipkonzerns bereit. Doch in den Jahren danach brachen die Verkäufe von Blackberry-Smartphones rapide ein und das Unternehmen setzte sich beim Schiedsgericht mit der Ansicht durch, dass die Zahlungen an Qualcomm überhöht waren.

Blackberry-Chef John Chen versucht, die Firma knallhart gesundzuschrumpfen. Dafür richtet er Blackberry auf das Geschäft als Software-Dienstleister aus. Das jahrelang verlustreiche Geschäft mit Smartphones der Marke Blackberry wurde komplett an den chinesischen Hersteller TCL abgegeben. Deshalb ist der fortlaufende Umsatzrückgang keine Überraschung – Anleger hatten für das vergangenen Quartal dennoch mit höheren Erlösen gerechnet. Im vorbörslichen Handel in den USA fielen die dort notierten Aktien um sechs Prozent.

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