
Unter dem Namen Google Ventures bietet der Internetriese bereits seit 2009 Venture Capital-Investments für junge, aufstrebende Technologiefirmen. Rund 300 Millionen Dollar werden jedes Jahr ausgeschüttet, unter den mehr als 250 Empfängern befinden sich Startups wie der Taxidienst Uber und der Thermostat-Hersteller Nest Labs. Nun will Google auf den europäischen Markt vordringen: 100 Millionen Dollar sollen jedes Jahr für Startups in Europa bereitgestellt werden.
David Drummond, Chef der Unternehmensentwicklung bei Google, sieht das als logischen Schritt. Ihm zufolge habe jede europäische Hauptstadt eine Anhäufung von Startups: „Es ist offensichtlich, dass aus diesem Ökosystem großartige Unternehmen hervorgehen.“





Der europäische Ableger von Google Ventures wird seine Zentrale in London haben, genauer gesagt in der Nähe des „Silicon Roundabout“, dem technologischen Zentrum der Stadt. Das vorhandene Budget soll in verschiedenen Sektoren investiert werden.
Im Gegensatz zu anderen Venture Capitals ist die von Google angepeilte Summe von 100 Millionen Dollar gering: Index Ventures, unter anderem verantwortlich für die frühe Finanzierung von Skype, hatte im Juni insgesamt 400 Millionen Euro für die Förderung von jungen Unternehmen bereitgestellt – allein ein Viertel davon ging vergangene Woche an die französische Mitfahrzentrale Blablacar.
Fünf Gesellschafter sind für den Venture-Arm speziell für Europa zuständig, alle kennen sich in der Szene aus. Eze Vidra ist der Kopf hinter dem Londoner Google-Campus, der Tech-Unternehmern eine Anlaufstelle bietet. Tom Hulme ist Designchef der Beratungsfirma Ideo, Investor Peter Read berät diverse Technologieunternehmen. Avid Larizadeh ist der Chef des britischen Ablegers von code.org. Das Non-Profit-Unternehmen will Jugendlichen das Programmieren näher bringen. Auch dabei ist MG Siegler, Ex-Chef des Onlinemagazins TechCrunch und bereits in den USA für Google Ventures tätig.
Die Förderung von Projekten ist für Google nicht ohne Hintergedanken: Nest Labs wurde erst kürzlich ins hauseigene Portfolio übernommen. Google investiert sozusagen in die Zukunft der eigenen Technologiebasis. Auf einige europäische Startups hat Google bereits ein Auge geworfen, wie Bill Maris, Gesellschafter von Google Ventures, im Ventures-Blog verrät: „Wir haben an Orten wie London, Paris, Berlin, Skandinavien und weit darüber hinaus spannende Unternehmen entdeckt.“ Darunter auch die in Berlin ansässige Audioplattform SoundCloud, der Streamingdienstleister Spotify sowie der Spieleentwickler Supercell.