Fabrik in Südkorea Samsung investiert Milliarden in neues Chipwerk

Bei den Smartphones verliert Samsung Marktanteile, bei den Chips läuft es deutlich besser. Ein Milliarden-Projekt in Südkorea soll die Position auf dem Halbleiter-Markt stärken.

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Samsung investiert in seine Chip-Sparte. Quelle: AP

Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips will umgerechnet 11,7 Milliarden Euro in den Bau einer neuen Halbleiterfabrik investieren. Samsung kündigte am Montag in Seoul an, die Produktionsstätte werde in der Stadt Pyeongtaek entstehen und solle im zweiten Halbjahr 2017 fertiggestellt sein. Die Anlage könne Speicherchips oder Logikchips herstellen. Weitere Angaben, etwa zur geplanten Kapazität, machte das Unternehmen nicht.

Die Chip-Sparte wird Analysten zufolge bei der bevorstehenden Präsentation der Quartalszahlen zu den positiven Kennziffern des Unternehmens zählen. Die Smartphone-Sparte verliert derzeit Marktanteile, da die neuen iPhone-Modelle von Apple dem Weltmarktführer am oberen und die preiswerten Smartphones von Xiaomi am unteren Ende des Angebots Kunden streitig machen. Analysten gehen davon aus, dass die Verkäufe im dritten Quartal um 15 Prozent, das Betriebsergebnis sogar um 47 Prozent fallen werden.

Die Geschichte von Samsung

In der neuen Fabrik will Samsung Prozessoren einer neuen Generation fertigen, die höhere Margen versprechen. Mit den lukrativen Prozessoren wollen sich die Koreaner für wachsende Geschäftsfelder wie Wearables, das Smart Home oder das vernetzte Auto positionieren.

„Halbleiter sind Samsungs langjähriges Kerngeschäft, von der Mobil-Sparte kann das Unternehmen nicht mehr ein so starkes Wachstum erwarten“, sagte Analyst Lee Min Hee der Nachrichtenagentur „Bloomberg“. „Der Konzern tätigt jetzt eine enorme Investition in die Zukunft, weil die Mobil-Sparte nicht mehr so stark zu den Gewinnen beitragen wird, wie sie es in der Vergangenheit getan hat.“

Chip-Sparte verdient mehr

Laut einer Analysten-Umfrage von „Bloomberg News“ wird der Gewinn der Chip-Sparte im dritten Quartal bei 2,14 Billionen Won, umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro liegen. Den Anstieg um 700 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal führen die befragten Analysten darauf zurück, dass Samsung zahlreiche Chips für Apples neue iPhone-Modelle liefert. In den vergangenen vier Wochen hatten die Analysten nahezu täglich ihre Gewinnerwartungen für Samsung nach unten korrigiert.

Die größten Computerhersteller der Welt
Platz 5: AsusDer Konzern aus Taiwan konnte um 16.9 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2013 zulegen. Der Marktanteil lag im dritten Quartal 2014 mit 7,3 Prozent aber trotzdem am Schluss des Rankings des Marktforschungsunternehmens Gartner.Apple ist im PC-Geschäft immer noch nicht groß genug, um unter die Top 5 Anbieter zu kommen. Quelle: AP
Platz 4: AcerMit 8,6 Prozent Marktanteil im dritten Quartal 2014 landet die ebenfalls taiwanische Konkurrenz Acer Group auf dem vierten Platz. Im Vergleich zum dritten Quartal 2013 verkaufte Acer 9,0 Prozent mehr PCs. Dem Marktforschungsunternehmen zufolge sanken die Computer-Verkäufe im letzten Jahr, unabhängig vom betrachteten Hersteller, in allen Regionen der Welt um 0,5 Prozent. Quelle: REUTERS
Platz 3: DellMit 12,8 Prozent Marktanteil liegt Dell ein ganzes Stück weit hinter den beiden Erstplatzierten. Die weltweiten PC-Verkäufe legten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9,7 Prozent zu. Eine gute Bilanz für den ehemaligen Branchenprimus aus Texas. Quelle: REUTERS
Platz 2: HPDer langjährige Marktführer Hewlett-Packard musste sich erneut der Konkurrenz aus China geschlagen geben. Der Marktanteil lag im dritten Quartal 2014 bei 17,9 Prozent. Die Marktforschungsfirma Gartner stellte bei dem US-Konzern ein stärkeres Wachstum von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal fest. Quelle: AP
Platz 1: LenovoDer Marktanteil im dritten Quartal 2014 lag bei 19,8 Prozent. In der aktuellen Studie von Gartner liegt Lenovo damit noch vor HP. Der chinesische Konzern hat seine Spitzenposition als der größte PC-Hersteller der Welt weiter ausbauen können: Lenovo steigerte die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11,4 Prozent. Quelle: REUTERS

Eine besondere Bedeutung im Kampf um die Vorherrschaft im Smartphone-Geschäft kommt China zu. „Das Wichtigste für Samsung ist es jetzt, seine schnell fallenden Marktanteile zu stoppen, besonders in China“, sagt Claire Kim, Analysten bei Daishin Securities. „Das Samsung-Ergebnis im dritten Quartal wird ziemlich hässlich.“

Samsung hat aus diesem Grund das Galaxy Note 4 in China früher auf den Markt gebracht, um das Feld nicht alleine Apples iPhone 6 zu überlassen. In Deutschland startet das Note 4 am 17. Oktober. Das Modell kostet bei China Mobile 5.199 Yuan, umgerechnet 847 Dollar.

Ein Problem für Apple und Samsung: China Mobile – mit einem Marktanteil von 70 Prozent der größte Mobilfunker in der Volksrepublik -, will seine Subventionen für neue Smartphones von rund zwei Milliarden Dollar extrem kürzen. Damit würden sich die Verbraucherpreise für die Highend-Geräte beinahe verdoppeln.

Ein Grund mehr für Samsung, sich vom Mobil-Geschäft unabhängiger zu machen und mit der neuen Fabrik die zuverlässigere Halbleiter-Sparte zu stärken.

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