Facebook-Chef in Berlin Der Staatsbesuch von König Zuckerberg

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Facebook stellt Forschern Hochleistungsserver zur Verfügung

Die Restriktionen wären gar nicht nötig gewesen. Die Botschaften Zuckerbergs hätten mehr Zuhörer verdient. So sollen die Aquila-Drohnen „drei bis sechs Monate in der Luft bleiben können“, erzählte Zuckerberg. Indonesien habe 10.000 Inseln, da wäre es doch eine gute Sache, wenn die Drohnen eine Verbindung zum WorldWideWeb herstellen würden.

Telekommunikationsunternehmen seien zu solchen Investitionen nicht bereit. „Unser Ziel ist hier nicht Business, sondern eine offene Technologie.“ Facebook wolle mithelfen, dass in zehn Jahren fünf bis sechs Milliarden Menschen Zugang zum Internet hätten.

Die künstliche Intelligenz, an der Facebook arbeite, hätte zudem das Potenzial in Zukunft spezifische Gesundheitsprobleme zu lösen. Krebskranke könnten „Fotos von ihrem Hautkrebs machen“ und kluge Rechner würden irgendwo auf der Welt „den besten Arzt speziell für diesen Hautkrebs“ ausfindig machen, prognostiziert Zuckerberg. Die medizinische Bildanalyse werde künftig dank künstlicher Intelligenz an Bedeutung gewinnen.

Virtual-Reality-Brillen

Mit Virtual-Reality-Brillen könnten sich Menschen in Zukunft über 360-Grad-Ansichten weltweit verbinden. So, als säße man sich direkt gegenüber.

All das sind spannende Fragestellungen, die Zuckerberg und Facebook aufwerfen und vorantreiben. All den Zweiflern, die Deutschland noch im digitalen Niemandsland wähnen, ruft Zuckerberg eine positive Botschaft zu: Deutschland gehöre bei der Forschung zur künstlichen Intelligenz zu den weltweit führenden Nationen. An den Universitäten im ganzen Land würden „smarte Leute“ arbeiten, so Zuckerberg.

Zuckerberg will seine Macht ausbauen

Facebook stellt den Universitäten deshalb 25 Hochleistungsserver zur Verfügung. Ein erstes Projekt beginnt an der Technischen Universität Berlin.

Aus altruistischen Gründen allein macht Facebook das natürlich nicht. Auch Zuckerberg will seine wirtschaftliche Macht ausbauen. Schon heute nutzen jeden Monat 1,59 Milliarden Menschen weltweit das Netzwerk. Im vierten Quartal 2015 verdoppelte sich Facebooks Umsatz auf 5,84 Milliarden Dollar. Den Gewinn konnte das Unternehmen ebenfalls verdoppeln. Mit einem Anteil an Facebook von 28 Prozent und einem geschätzten Vermögen von 30 bis 40 Milliarden Dollar ist Zuckerberg einer der einflussreichsten Menschen der Erde.

Gleichwohl gibt der 31-Jährige einen Großteil seines Vermögens weiter. Im vergangenen Jahr kündigte er an, 99 Prozent seines Aktienvermögens in eine neue Firma zu überführen, die wohltätige Ziele verfolgt. Insofern schwingt bei allen Anwesenden auch Bewunderung für seine Leistung mit.

Noch mehr Bewunderung hätte Zuckerberg geerntet, wenn er sich den Fragen der Zuhörer und der digitalen Politprominenz gestellt hätte. Gerne hätte Konstantin von Notz von den Grünen das Verhältnis von Facebook zum amerikanischen Staat angesprochen. Gerne hätten Lars Klingbeil von der SPD, Thomas Jarzombek von der CDU und Dorothee Bär von der CSU die Vorwürfe zum Datenschutz und einen Zwischenstand beim Löschen von Hasskommentaren abgefragt.

Doch Fragen aus dem Publikum waren nicht erlaubt. Überrascht hatte es die Politiker nicht. Man wisse eben, wie die Unternehmen im Silicon Valley so drauf seien, sagte Jarzombek.

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